Article
Persistenz der Anticholinergika-Therapie bei Kindern: Ergebnisse einer populationsbasierten Langzeitanalyse an 876 Kindern unter 16 Jahren
Search Medline for
Authors
Published: | May 19, 2015 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Anticholinergika stellen die medikamentöse Erstlinientherapie beim Syndrom der überaktiven Blase dar. Ziel dieser retrospektiven Langzeitstudie über 6 Jahre war, die Persistenz der Anticholinergikatherapie, die auch bei Kindern sehr niedrig ist, anhand einer populations-basierten Kohorte zu analysieren.
Methodik: Evaluierung aller Patienten unter 16 Jahren, die bei der Wiener Gebietskrankenkasse versichert sind und in den Jahren 2006 und 2007 zum ersten Mal ein Anticholinergikum verordnet bekommen haben.
Ergebnis: Von den 876 Kindern und Jugendlichen (45% Mädchen, 55% Knaben) waren 18% unter 6 Jahre alt, 60% 6-10 Jahre alt und 22% 11 bis 15 Jahre alt. Am häufigsten wurde Oxybutynin (80%, n=708) verordnet, gefolgt von Trospium Chlorid (14%, n=122) und Tolterodin (2%). 4% der Kinder erhielten bereits im ersten Jahr mindestens 2 verschiedene Anticholinergika. In der Altersklasse 11-15a wurde Trospium Chlorid mit 48% nahezu gleich häufig verordnet wie Oxybutynin (49%). Die Persistenzrate nach zwei Jahren erreichte für Oxybutynin 30% (w 26%, m 33%), für Trospium Chlorid 13% (w 10%, m 25%) und für Tolterodin 36% (w 50%, m 25%). Nach 6 Jahren lag die Persistenz unter 10% (Oxybutynin 2%, Trospium 5%, Tolterodin 7%).
Schlussfolgerung: In dieser Studie zeigte sich, dass im Gegensatz zu Erwachsenen, bei Kindern Knaben häufiger Anticholinergika verordnet bekommen als Mädchen und Oxybutynin das am häufigsten verschriebene Präparat ist. Die Zwei-Jahres Persistenzrate beträgt 13-36% und ist damit höher als bei Erwachsenen. Nach 6 Jahren ist die Persistenz kleiner als 10% und damit vergleichbar mit der Gruppe der Erwachsenen.