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HoLEP 111W – Ein transurethraler Eingriff ohne Antibiotikaprophylaxe. Eine prospektive Untersuchung an 194 Patienten
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Published: | May 19, 2015 |
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Fragestellung: Bei zunehmender Resistenzlage muß jeder Einsatz von Antibiotika kritisch hinterfragt werden. Im Rahmen einer prospektiven standardisierten Evaluation wurde der Stellenwert einer Antibiotikaprophylaxe (ABP) bei der in unserer Klinik routinemässig durchgeführten Enhanced Pulse HoLEP mit 111 W untersucht.
Material und Methode: Von März 2013 bis Dezember 2014 wurde bei allen Patienten die zu einer HoLEP bei BPH vorgesehen waren mindestens 3 Tage präop. mittels einer Urinkultur (P-Urin) die Infektsituation bestimmt. Die Eingriffe erfolgten bei positiver Kultur unter testgerechter Antibiose. Bei steriler Kultur wurde auf ABP verzichtet.
Die HoLEP wurde von zwei Fachärzten mit unterschiedlichem Erfahrungsgrad immer standadisiert durchgeführt: Enukleation in der 3-Lobe-Encircling-Technik mit der Besonderheit der nach dem Skalpell-Schere-Effekt für die Kapselpräparation optimierten Pulseinstellung des Hochleistungs-Ho-Lasers (MultiPulse HoPLUS, Jena Surgical GmbH, Jena, Germany) von 3 J / 37 Hz (=111 W). Dauerspül-Laserresektoskop 27 Ch sowie kompatibles Morcelloskop (Olympus GmbH, Hamburg, Germany). Die Bergung der Enukleate erfolgte mittels Rotationsmorcellator (Piranha, Richard Wolf GmbH, Knittlingen, Germany). Ausschließlich steriler Kamerawechsel.
Bei Katheterentfernung (1. p.o.-Tag) erneute Urinkultur (K-Urin).
Die Anzahl der präop. Infekte, postop. positiven Urinkulturen sowie Infektkomplikationen postop. bis zur Entlassung wurde untersucht.
Ergebnisse: 194 konsekutive Enukleationen wurden durchgeführt. Das mittl. Patientenalter lag bei 72,8 J (48-95 J). Das mittlere Enukleatgewicht betrug 54,8 g (3-240 g), die mittlere OP-Dauer 72,5min (23-233 min), was einer OP-Geschwindigkeit von 0,76 g/min entspricht.
54 Patienten (27,8%) hatten präop. einen HWI und wurden testgerecht mind. 24 h präop. antibiotisch behandelt. Keiner dieser Patienten hatte intra- oder postop. Infektkomplikationen. Lediglich 1 Pat. (0,52%) mit präop. steriler Urinkultur hatte postop. eine neuaufgetretene, asymptomatische Bakteriurie
Schlussfolgerung: Bei einer postoperativen Quote asymptomatischer Bakteriurie von 0,52% ist eine perioperative Antibiotikaprophylaxe nicht indiziert. Entscheidend sind der sichere Infektausschluss respektive die testgerechte Therapie, der standardisierte OP-Ablauf sowie die routinemäßige Urinkultur und rasche DK-Entfernung.