Artikel
Metastasierungsverhalten kolorektaler Karzinome – eine Matched Pair-Analyse zum Ploidiestatus
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 23. April 2012 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Das Auftreten von distanten Metastasen limitiert die Prognose des kolorektalen Karzinoms (KRK) erheblich. Neben zahlreichen anderen Parametern korreliert der Nachweis von nukleärer Aneuploidie im Primärtumor mit einer schlechten Prognose. Inwieweit der Ploidiestatus mit dem Auftreten metachroner Metastasen einhergeht, wurde bislang nicht untersucht.
Material und Methoden: Ausgangskollektiv für die Studie waren Patienten, die im Stadium UICC I-III zwischen 1995 und 2008 an einem KRK operiert worden waren. Es wurden n=60 Patienten zufällig ausgewählt, die innerhalb eines 5-Jahres Follow-Up distante Metastasen aufwiesen (TM+). Passend zu dieser Gruppe wurde ein Kollektiv ausgewählt, welches innerhalb eines 5-Jahres Follow-Up keine Metastasen entwickelt hatte (TM-, n=60; gematcht nach UICC-Stadium, Grading, Alter und Geschlecht). Für beide Gruppen wurden Image-cytometrische Analysen des Ploidiestatus am Primärtumer durchgeführt. Zusätzlich wurden n=29 Fernmetastasen untersucht. Die Ergebnisse der Ploidiemessung wurden nach Auer klassifiziert. Auer I-III wurden als euploid zusammengefasst und dem aneuploiden Typ IV gegenübergestellt.
Ergebnisse: Die 5-Jahres Überlebensraten zwischen den Kollektiven TM- und TM+ unterschieden sich erwartungsgemäß signifikant (p<0.0001). Die Rate an aneuploiden Tumoren innerhalb des TM- Kollektivs betrug 71,7% und innerhalb des TM+ Kollektivs 85,0%. Die Differenz war grenzwertig nicht signifikant (p=0,07). Im Vergleich zwischen TM+, TM- und Metastasen waren letztere mit 100% signifikant häufiger aneuploid (p=0,003). Die Signifikanz blieb erhalten für den Vergleich der Aneuploidierate zwischen den Tumoren des TM+ Kollektivs und den Metastasen (p=0,028). Die Odds Ratio für das Auftreten von Metastasen innerhalb von 5 Jahren für aneuploide versus euploide Primärtumoren betrug 2,24 (95% CI 0,91-5,53).
Schlussfolgerung: Auch wenn in dieser Analyse zwischen TM+ und TM- keine statistische Signifikanz erreicht wurde, scheint der Nachweis einer Aneuploidie im Primärtumor das Risiko für das metachrone Auftreten von Metastasen zu erhöhen. Größere, prospektive Studien sind notwendig, um die prognostische Bedeutung des Ploidiestatus für diese konkrete Fragstellung zu untermauern.