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GMS Journal for Medical Education

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

ISSN 2366-5017

Resilienzstatus bei Zahnmedizinstudierenden und daraus abzuleitende Trainingsdesiderate und Interventionen zur Förderung der Resilienz

Artikel Resilienz von Studierenden

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  • corresponding author Mia T. Schwitters - Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, Dresden, Deutschland
  • author Jan Kiesewetter - LMU Klinikum, LMU München, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland

GMS J Med Educ 2023;40(6):Doc67

doi: 10.3205/zma001649, urn:nbn:de:0183-zma0016499

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zma/2023-40/zma001649.shtml

Eingereicht: 4. Februar 2023
Überarbeitet: 12. Juni 2023
Angenommen: 8. August 2023
Veröffentlicht: 15. November 2023

© 2023 Schwitters et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Hintergrund: Der Begriff der Resilienz wird in der Literatur unterschiedlich definiert. Dabei hängt die Definition von den betrachteten Kriterien ab. Heutzutage wird von folgender Definition am häufigsten Gebrauch gemacht: Resilienz als „die psychische Widerstandsfähigkeit gegenüber biologischen, psychologischen und psychosozialen Entwicklungsrisiken“. Damit die Resilienz zielorientiert gesteigert werden kann ist vorher die Frage zu klären, welche spezifischen Trainingsdesiderate bestehen. Die Studie untersucht den Resilienzstatus von Zahnmedizinstudierenden deutschlandweit aus unterschiedlichen Jahrgangsstufen und leitet daraus Interventionen zur Förderung von Resilienz ab, denn das Fachgebiet der Zahnmedizin gehört zu den „stressreichsten Professionen“.

Methoden: Für die Bestimmung des Resilienzstatus wurde ein Fragebogen erstellt, der sich aus der 10-Item Connor-Davidson Resilience Scale (10-Item CD-RISC), der Maslach Burnout Inventory Skala (MBI), der Negatives Selbstbild-Skala (NSBS) und fünf selbst gewählten geschlossenen Fragen ergibt. Es wurden insgesamt 320 Fragebögen mit einem Rücklauf von 184 (43,7% weiblich) verteilt. Dabei wurden auch unvollständig ausgefüllte Bögen berücksichtigt.

Ergebnisse: Der Resilienzstatus zeigt eine durchschnittlich moderate Resilienz auf (M=28,43; SD=5,57). Die Subkomponenten emotionale Erschöpfung (M=23,66; SD=8,32) und reduzierte persönliche Leistungsfähigkeit (M=33,69; SD=8,47) weisen auf ein erhöhtes Burnout-Risiko hin, jedoch nicht die Depersonalisation (M=5,04; SD=5,50). Insgesamt verfügen die Teilnehmer*innen über ein gutes Selbstbild (M=1,72; SD=0,69).

Schlussfolgerung: Die Studie zeigt für Zahnmedizinstudierende eine Resilienz im mittleren Bereich. Dabei sind Zahnmedizinstudierende nicht per se Burnout gefährdet, jedoch in den Subkomponenten emotionale Erschöpfung und reduzierte persönliche Leistungsfähigkeit so reduziert, dass hier Interventionen erfolgen sollten. Mögliche auf diese Trainingsdesiderate zugeschnittene Interventionen werden im Artikel diskutiert. Weitere Forschung ist notwendig, um zu überprüfen, ob die entsprechenden Interventionen zielorientiert wirken.

Schlüsselwörter: Zahnmedizinstudium, Resilienz, Burnout, Stress, medizinische Ausbildung


1. Hintergrund

Durch den heutigen gesellschaftlichen Wandel fehlt häufig Zeit für die Erholung der eigenen Ressourcen [11]. Auch Studierende, insbesondere aus medizinischen Studiengängen sind einem hohen Maß an psychischer Belastung ausgesetzt [4].

Für Humanmedizinstudierende wurde in zahlreichen Studien das Burnout Risiko untersucht [6]. Die mittlere Prävalenz für Burnout wird dort mit 44% angegeben. Neuere Studien rücken auch die Resilienz, „die psychische Widerstandsfähigkeit gegenüber biologischen, psychologischen und psychosozialen Entwicklungsrisiken“ [22] in den Fokus. Medizinstudierende im ersten Berufsjahr gaben insbesondere an, dass Probleme dann auftauchen, wenn sie in herausfordernden Situationen mit ihren eigenen Gefühlen umgehen müssen [10]. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Resilienz weiter zu erforschen und Methoden zu entwickeln, um herausfordernde Situationen so zu bewältigen, dass die Medizinstudierenden nicht an einem Burnout leiden [4], [11]. Resilienz wird mittlerweile als „dynamischer Anpassungs- und Entwicklungsprozess“ [22] gesehen, so dass eine zielgerichtete Trainings- und Interventionsforschung notwendig erscheint.

Auch das Zahnmedizinstudium gehört zu den „stressreichsten Professionen“. Daher sollten auch zu den Themen Burnout-Risiko und Resilienz im Zahnmedizinstudium Untersuchungen gemacht werden [21].

In der Literatur finden sich für Zahnmedizinstudierende im Vergleich zu Humanmedizinstudierenden jedoch deutlich weniger Untersuchungen. Ausgehend von dem Umfang des Studiums könnte man eine ähnliche Belastung wie bei den Medizinstudierenden annehmen. Das Zahnmedizinstudium weist jedoch eine etwas anders geartete Belastung auf, da hier ein höherer praktischer Teil z. T. direkt an Patient*innen erfolgt und die notwendigen Interventionen anders sein könnten. Ca. 20% der Studierenden weisen eine mäßige Depressivität auf [8]. Sie sind im Vergleich zu den Humanmedizinstudierenden aufgrund der unterschiedlich aufgebauten Studienabschnitte einem erhöhten Leistungsdruck mit Stresspotenzial ausgesetzt [12]. Die Hälfte der Studierenden fehlt es an Strategien zur Stressbewältigung, was sich wiederum negativ auf den eigenen Lebensstil und das Gesundheitsverhalten in Form von erhöhtem Koffeinkonsum, mangelnder Bewegung und einem beachtlichen Anteil an Rauchern auswirkt [8], [19]. Möglichkeiten zur Bewältigung, also zur Resilienz, werden aber kaum während der Ausbildung thematisiert [13]. Damit die Resilienz zielorientiert gesteigert werden kann, ist vorher die Frage zu klären, welche spezifischen Trainingsdesiderate bestehen. Die Studie untersucht den Resilienzstatus von Zahnmedizinstudierenden deutschlandweit und leitet daraus Interventionen zur Förderung der Resilienz ab. Damit die Trainingsdesiderate gezielt identifiziert werden können, sollen die essenziellen Komponenten Burnout, Resilienz und das eigene Selbstbild der Teilnehmer*innen untersucht werden.


2. Material und Methoden

Für die Erhebung der Daten wurden Zahnmedizinstudierende aller Jahrgangsstufen in Deutschland eingeschlossen. Um eine möglichst hohe Stichprobengröße zu erhalten, wurden in der ersten Erhebungsphase vom 09. November 2019 Studierende während der Mitgliederversammlung der Bundesfachschaftstagung für Zahnmedizinstudierende in Halle ausgewählt (Rekrutierung 1). Auf der Tagung wurden Studierende aller Fakultäten durch die entsprechenden Mitglieder der Fachschaftsräte ihrer Universitäten vertreten. Zusätzlich gab es weitere Befragungen von Zahnmedizinstudierenden an der Technischen Universität Dresden am 18. November 2019 (Rekrutierung 2). Insgesamt wurden 270 (Rekrutierung 1) + 50 (Rekrutierung 2) Fragebögen ausgehändigt.

Die Grundlage des Fragebogens für die erste Erhebungsphase bildeten drei validierte Skalen zur Messung der Resilienz. Als erstes Instrument diente die deutschsprachige Version der 10-Item Connor-Davidson Resilience Scale (10-Item CD-RISC) [18]. Sie wurde als ein wirkungsvolles Instrument zur Messung der Resilienz validiert [2] und zeigt die „besten psychometrischen Eigenschaften“ [18]. Hier wurden die Teilnehmer*innen aufgefordert, zehn Aussagen auf einer Skala von 0 (überhaupt nicht wahr) bis 4 (fast immer wahr), zu beantworten. Die Aussagen sind alle positiv formuliert. Es folgte die Negatives Selbstbild-Skala (NSBS) [17], die es ermöglichte, die eigene negative Selbstwahrnehmung quantitativ zu erfassen [16], sowie die deutsche Version der Maslach Burnout Inventory Skala (MBI) [5]. Bei der NSBS sind 27 negative Aussagen gegeben, die auf einer Skala von 1 (überhaupt nicht beunruhigt) bis 5 (extrem beunruhigt) bewertet werden sollen. Die MBI besteht aus 22 positiven oder negativen Aussagen über mögliche Emotionen und Gedanken, bei denen die Teilnehmer*innen die Häufigkeit (1=einige Male im Jahr bis 6=täglich) und die Ausprägung (1=sehr schwach/kaum wahrnehmbar bis 7=bedeutend, sehr stark) angeben mussten.

Zusätzlich zu diesen Skalen wurden noch fünf selbst formulierte Fragen im geschlossenen Format (Antwortauswahlaufgaben), sowie eine Abfrage von demographischen Daten (Alter, Geschlecht, Fachsemester) hinzugefügt.

Aus Platz- und Übersichtlichkeitsgründen wurden bei allen drei Skalen die einleitenden Beschreibungen gekürzt, sodass der Fokus gänzlich auf die Methode zur Bearbeitung gelegt wird.

Insgesamt bestand der endgültige Fragebogen aus 64 Items, die in vier Abschnitte unterteilt waren. Alle Teilnehmer*innen wurden auf den Zweck der Umfrage, sowie auf die Anonymität ihrer Daten hingewiesen. Die Teilnehmer*innen erklärten sich mit der Datenweiterverarbeitung einverstanden. Nach Aushändigung des Instrumentes erfolgte stets eine kurze Vorstellung der Studie vor dem Plenum. Eine Freigabe durch die Ethikkommissionen der medizinischen Fakultät der LMU München und der medizinischen Fakultät der TU Dresden liegt vor.

Die Datenverarbeitung erfolgte in Microsoft Excel 365 und SPSS 25. Dabei wurde beachtet, dass die NSBS [17] und die MBI [5] aus Subkomponenten bestehen, sodass für diese jeweils Summe und Mittelwert errechnet wurden.

Da die MBI sowohl positiv als auch negativ formulierte Items enthält, wurden die positiv formulierten Items rekodiert, um eine einheitliche Interpretation der Werte zu ermöglichen.

Es wurden die deskriptiven Statistiken mit Hilfe relativer und absoluter Häufigkeit, Median, Mittelwert, Standardabweichung, Varianz, Minimum und Maximum berechnet. Ebenso wurden multivariate Varianzanalysen durchgeführt, um die Zusammenhänge zwischen den Ergebnissen der Skalen und dem Erhebungsort der Rekrutierungen, sowie zwischen den Ergebnissen der Skalen und dem Geschlecht darstellen zu können.


3. Ergebnisse

Die Rücklaufquote betrug 60,37% (N=163) für Rekrutierung 1 und 42% (N=21) für Rekrutierung 2. Nach Überprüfung der Daten konnte kein signifikanter Unterschied zwischen diesen nachgewiesen werden, sodass eine vereinzelte Darstellung die Übersichtlichkeit einschränken würde. Dies kann unter Umständen an der unterschiedlichen Anzahl vollständig bearbeiteter Fragebögen liegen. Die Ergebnisse wurden daher im Anschluss gemeinsam ausgewertet (siehe Tabelle 1 [Tab. 1]).

Das Alter der teilnehmenden Studierenden zeigt eine Spanne von 18-33 Jahren. Das Durchschnittsalter beträgt 23,4 Jahre (SD=2,93). Bezüglich des Geschlechts sind die Teilnehmer*innen zu 56,3% männlich und 43,7% weiblich und befinden sich durchschnittlich im sechsten Fachsemester (M=6,3; SD=2,22), wobei alle elf Fachsemester vertreten sind. Am häufigsten waren das fünfte und siebte Semester vertreten (N5= 43, N7=49). In der Tabelle 2 [Tab. 2] ist eine Übersicht der Semesterverteilung gegeben.

Die 10-Item CD-RISC weist einen möglichen maximalen Summenscore von 40 Punkten auf. Nach dieser Einteilung weisen die Studierenden der Studie eine moderate Resilienz auf (M=28,43; SD=5,57).

Die Maslach Burnout Inventory Skala wird in ihren Subkomponenten ausgewertet. Dabei weisen die teilnehmenden Studierenden bezüglich der Subkomponenten emotionale Erschöpfung (M=23,66; SD=8,32) und reduzierte persönliche Leistungsfähigkeit (M=33,69; SD=8,47) ein leicht erhöhtes und erhöhtes Burnout-Risiko auf, jedoch nicht bei der Depersonalisation (M=5,04; SD=5,50) (siehe Tabelle 3 [Tab. 3]).

Anhand der Tabelle 4 [Tab. 4] lassen sich die Summen-Mittelwerte der Subkomponenten der NSBS ablesen. Diese Summen-Mittelwerte lassen noch keine konkreten Rückschlüsse auf die Beantwortung der einzelnen Aussagen durch die Teilnehmer*innen zu. Beachtet man die unterschiedliche Anzahl der Items, so ergeben sich Mittelwerte bezüglich der einzelnen Items laut Tabelle 4 [Tab. 4].

Es lässt sich schließen, dass die Teilnehmer*innen in allen drei Bereichen, die die NSBS umfasst, über ein gutes Selbstbild verfügen, da hier ein Intervall von 1 (überhaupt nicht beunruhigt) bis 5 (extrem beunruhigt) angewendet wurde.

Die geschlossenen Fragen sind nicht Teil des Artikels und daher nicht näher erläutert.


4. Diskussion

Vergleicht man die Ergebnisse mit denen von Medizinstudierenden an deutschen Hochschulen [10], so zeigt sich bezüglich der 10-Item CD-RISC bei den Zahnmedizinstudierenden eine geringere Resilienz als bei den Humanmedizinstudierenden (M=37,1; SD=0,63). Nach der Einteilung von Notario-Pacheco et al. [15] lässt sich die Resilienz also als moderat, aber nicht hoch einstufen. Zusammen mit den Ergebnissen der Maslach Burnout Inventory Skala und der Negatives Selbstbild-Skala zeigt sich, dass die Studierenden prinzipiell über Widerstandsfähigkeit verfügen, jedoch ein gezielter Bedarf zum Training besteht. Die Schwerpunkte liegen hier bei der emotionalen Erschöpfung und reduzierte persönliche Leistungsfähigkeit. Dies deckt sich mit früheren Studien, die an der Universität Dresden bei Zahnmedizinstudierenden ein sichtliches Defizit bezüglich der emotionalen Erschöpfung aufdeckten [8]. Kritisch zu betrachten ist die befragte Stichprobe, da bei der Bundesfachschaftstagung häufig motivierte Studierende anzutreffen sind, die ggf. eine höhere Resilienz aufweisen. Dies könnte weiterführend in einer weiteren Studie untersucht werden.

Mithilfe des Resilienztrainings nach Kiesewetter und Dimke [9] konnte bei den Medizinstudierenden eine signifikante Verbesserung anhand der MBI – Skala ermittelt werden. Dabei konnte eine signifikanter Verbesserung der Subkomponenten emotionale Erschöpfung (EE) und reduzierte persönliche Leisungsfähigkeit (PA) erkannt werden [10]. Diese Komponenten sind für die eigene Weiterentwicklung sehr wichtig, denn die Belastungen enden nicht mit dem Studiumende, sondern setzen sich im späteren Berufsleben mit schlechten Arbeitskonditionen fort [8].

Bei den Zahnmediziner*innen herrscht eine höhere Berufszufriedenheit, dennoch berichten viele von einer Erschöpfung nach einem Arbeitstag mit fehlender Erholung an den Wochenenden. Ebenso wird eine hohe Konzentration während der Arbeit mit einer sehr guten Fähigkeit zur Problemlösung gefordert, um den individuellen Bedürfnissen der Patient*innen trotz hohem Arbeitspensum gerecht zu werden [14]. Dies gibt Grund zur Annahme, dass solch ein Training auch bei den Zahnmedizinstudierenden zu einem positiven Effekt führt, zumal hier mit M=28,4 die Resilienz im Mittel niedriger ist als bei Medizinstudierenden mit M=37,1 [10]. Als Konsequenz wird zur Fortführung dieser Studie das Resilienztraining nach Kiesewetter und Dimke [9] angewendet und im Rahmen eines Promotionsprojektes an der Technischen Universität Dresden durchgeführt. Den Studierenden sollen alle vorgesehenen Module des Trainings näher gebracht werden, die sich gliedern in Strategien für das Zeit- und Energiemanagement (Modul 1), Achtsamkeit (Modul 2), Leisungsemotionen (Modul 3), Umgang mit Rückschlägen und starken Emotionen (Modul 4) sowie Work-Life und Life-Work Gleichgewicht (Modul 5) [9]. Die Teilnahme soll zunächst auf freiwilliger Basis nach einer Bewerbung in den Semestern erfolgen, wobei die einzelnen Termine aufgrund der unterschiedlichen Lehrveranstaltungen der einzelnen Semester individuell mit den Teilnehmer*innen geplant werden.

Um die Komponenten emotionale Erschöpfung und reduzierte persönliche Leisungsfähigkeit (PA) positiv zu beeinflussen, eignen sich insbesondere die Module mit den Schwerpunkten Zeit-/Energiemanagement, Leistungsemotionen und Umgang mit Rückschlägen (Module 1, 3 und 4). Im ersten Modul geht es grundlegend um die Beziehung zwischen Zeit- und Ressourcenmanagements. Die Teilnehmer*innen sollen lernen, dass eine bewusste Organisation des eigenen Energiemanagements zu einem guten Zeitmanagement führen kann. Dabei liegt der Fokus auf den Bereichen Körper, Emotionen, Verstand und Geist mit zugehörigen Strategien, die achtsam durchgeführt werden sollen [9]. In den Modulen 3 und 4 lernen sie zudem den Umgang mit Leistungsemotionen und starken Emotionen kennen, die während des Studiums und auch des späteren Arbeitslebens auftreten können. Die Teilnehmer*innen sollen sich mit ihren eigenen (Leistungs-) Emotionen befassen und diese bewusst erkennen. Dies hilft ihnen, Strategien zu entwickeln, um Aufgaben mit mehr Motivation entgegenzutreten und um starke Emotionen und Rückschläge besser handhaben zu können. Dabei ist es wichtig, zunächst zu akzeptieren, dass es positive, sowie herausfordernde Emotionen gibt. Diese sind nicht ungewöhnlich, oder gar negativ, sondern ein Teil des Emotionsapparates, mit dem der Umgang erst noch gelernt und geübt werden darf. Nach der Emotionsedukation ist es möglich, für sich individuelle Strategien für den Umgang mit den unterschiedlichen Ausprägungen der einzelnen Emotionen zu entwickeln [9].

Um zu evaluieren, ob die einzelnen Trainingsmodule differenzierte Effekte auf die gemessenen Komponenten emotionale Erschöpfung und reduzierte persönliche Leisungsfähigkeit erzielen, ist geplant, den dargestellten Fragebogen einzusetzen.


5. Schlussfolgerung

Zahnmedizinstudierende bedürfen ebenso dem Fokus von Resilienzstudien, um aktive Gesundheitserhaltung zu betreiben, Burnout-Risiken zu minimieren und das Zahnmedizinstudium um den Aspekt der mentalen Gesunderhaltung zu erweitern. Die vorliegende Studie hat den Bedarf nach Trainings mit Nachdruck gezeigt.


Interessenkonflikt

Die Autor*innen erklären, dass sie keinen Interessenkonflikt im Zusammenhang mit diesem Artikel haben.


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