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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2024

08.03. - 09.03.2024, Cologne

Nodale Metastasierung und Stellenwert der elektiven Neck dissection bei T1/2 Oro- und Hypopharynxkarzinomen

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Eric Deuss - Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • author Cornelius Kürten - Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • author Christoph Buhr - Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland
  • author Julian Künzel - Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Deutschland
  • author Stephan Lang - Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • author Timon Hussain - Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Klinikum rechts der Isar Technische Universität München, München, Deutschland

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Köln, 08.-09.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc17

doi: 10.3205/24wdhno17, urn:nbn:de:0183-24wdhno171

Published: February 9, 2024

© 2024 Deuss et al.
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Einleitung: Die Indikation zur elektiven Neck dissection (END) bei Patienten mit T1/2 cN0 Plattenepithelkarzinomen des Oropharynx (OPSCC) und Hypopharynx (HPSCC) wird deutschlandweit bei aktuell noch ausstehender S3-Leitlinie zur Behandlung des OPSCC und HPSCC uneinheitlich gestellt. Die END dient bei potenziellem Vorliegen okkulter Metastasen diagnostischen und therapeutischen Zwecken. Jedoch werden hinsichtlich des Nutzens einer END bezüglich der Rezidiv- und Überlebensraten unterschiedliche Ergebnisse berichtet.

Methoden: Zur Beurteilung des nodalen Metastasierungsverhaltens, des prognostischen Einfluss einer END sowie weiterer onkologischer Parameter erfolgte eine multizentrische retrospektive Analyse von 262 primär chirurgisch therapierten HPSCC und OPSCC. Zudem erfolgte eine systematische Literaturrecherche.

Ergebnisse: Bei HPSCC-Patienten lag in 62,1% der Fälle eine Diskrepanz zwischen klinischem und pathologischem N-Status vor, bei OPSCC betraf es 47,4% der p16-negativen beziehungsweise 35,8% p16-positiven Patienten. Die okkulte Metastasierungsrate in den Primärtumorstadien T1/2 betrug in HPSCC-Patienten 38,9%, 17,8% bei p16-negativen und 11,1% bei p16-positiven OPSCC-Patienten. Bei HPSCC traten in den Stadien cT1/2 cN0 in 22,2% der Fälle kontralaterale Metastasen auf; wohingegen die Rate bei OPSCC bei lediglich 4,4% (p16-negativ) bzw. 0% (p16-positiv) lag. Patienten mit T1/2 cN0 p16-positiven OPSCC wiesen ein längeres 5-Jahres Rezidiv-freies und Gesamt-Überleben auf als p16-negative OPSCC und HPSCC-Patienten. Ein direkter Zusammenhang zwischen 5-Jahres Rezidiv-freiem sowie Gesamt-Überleben in Abhängigkeit der chirurgischen Therapie des Halses ließ sich nicht nachweisen.

Diskussion: Patienten mit HPSCC weisen ab Stadium cT1cN0 ein hohes Risiko für bilaterale okkulte Halslymphknotenmetastasen auf, welches die Durchführung einer beidseitigen END rechtfertigt. Bei Patienten mit p16-positiven sowie p16-negativen T1/2 cN0 OPSCC manifestieren sich ipsilateral in mehr als 10% der Fälle okkulte Metastasen; das Risiko für eine kontralaterale okkulte Metastasierung liegt jedoch insbesondere bei p16 positiven OPSCC bei unter 5%, sodass bei lateralisierten OPSCC ein Verzicht auf die kontralaterale Neck dissection erwogen werden kann.