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Ungewöhnliche Differenzialdiagnose einer inkarzerierten Parastomalhernie
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Published: | May 10, 2019 |
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Notfallmäßige Vorstellung einer septischen 93-jährigen Patientin mit Makrohämaturie und auffällig schmerzhafter Rötung an der vorbekannten Parastomalenhernie. Laborchemische Infektkonstellation mit 13/nl Leukozyten und 184 mg/l CRP bei Harntransportstörung bds. Die Parastomalehernie ist langjährig bekannt, auf eine operative Sanierung wurde auf Grund des hohen Patientenalters bislang verzichtet.
Z.n. Vorderer Exenteratio und Anlage eines Iluem-Conduits 2013 auf Grund eines Urothelkarzinoms der Harnblase pT3b, pN2, M0, G3, L1, R0.
Bei V.a. inkarzerierte Parastomalhernie wurde eine CT-Diagnostik umgehend durchgeführt, diese zeigte widererwarten keine Darminkarzeration, sondern eine in den Bruchsack prolabierte, gangränös entzündete, steintragende Gallenblase. Es erfolgte die umgehende Laparatomie mit Cholezystektomie und Verschluss des Bruchsacks.
Fazit: Die Inkarzeration der Gallenblase in eine parastomale Hernie beschreibt eine seltene Komplikation, die v.a. bei Patienten im höheren Lebensalter zu finden ist. In der Literatur finden sich ca. 400 Fälle mit der Erstbeschreibung in 1898, wobei Frauen dreimal häufiger betroffen sind als Männer. Gallenblasentorisonen entstehen vor allen durch Verlängerung des Mesenteriums und Hypermobilität der Gallenblase.