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59. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V. - Urologie im Südwesten: Innovation aus Tradition

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.

06.06. - 09.06.2018, Offenburg

Operative Ergebnisse der partiellen Nephrektomie: Tumor oder Patient – Worauf kommt es an?

Meeting Abstract

  • Michael Wunderle - Mannheim, DE
  • Daniel Pfalzgraf
  • Stefan Porubsky
  • Nina Wagener
  • Maximilian C. Kriegmair

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 59. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V. - Urologie im Südwesten: Innovation aus Tradition. Offenburg, 06.-09.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18swdgu080

doi: 10.3205/18swdgu080, urn:nbn:de:0183-18swdgu0804

Published: June 5, 2018

© 2018 Wunderle et al.
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Text

Einleitung: Die partielle Nephrektomie (PN) gilt als Therapie der Wahl des organbegrenzten Nierenzellkarzinoms. Das organerhaltende Verfahren birgt das Risiko für eine relevante Rate an postoperativen Komplikationen und der Notwendigkeit der stationären Wiederaufnahme. Zur Abschätzung des Risikos hat sich die Erhebung der Tumorkomplexität über Nephrometrie-Systeme als zweckmäßig erwiesen. Die Komorbiditäten des Patienten und dessen Gebrechlichkeit haben ebenfalls Einfluss auf das Ergebnis chirurgischer Eingriffe. Ziel der Studie war es den Einfluss der Gebrechlichkeit und der Komorbiditäten eines Patienten auf das Ergebnis der PN im Vergleich zur Tumorkomplexität zu untersuchen.

Methoden: Aus unserer fortlaufenden Datenbank wurden 430 Patienten, welche sich einer PN unterzogen, in die Studie eingeschlossen. Die Tumorkomplexität wurde anhand des RENAL-Nephrometry-Score erhoben, wobei Werte ≥10 als komplex definiert wurden. Die Erfassung von Gebrechlichkeit und Komorbiditäten erfolgte über den 11 Items Canadian Study of Health and Aging Frailty Index (CSHA), den altersadjustierten Charlson-Komorbiditätsindex (aCKI), die American Society of Anesthesiologists classification (ASA), den präoperativen Albuminlevel sowie über den radiologischen Skelettmuskelindex. Es wurden uni- und multivariate logistische Regressionsanalysen zur Vorhersage des TRIFECTA Ergebnis der PN, schwerer Komplikationen und der stationären Wiederaufnahme durchgeführt.

Ergebnisse: Das mediane Patientenalter betrug 65 (19-93) Jahre, der mediane BMI betrug 26,9 (16,5-57,3) kg/m2. Die mediane Tumorgröße betrug 3 cm (0,7-15), 78,4% aller Tumore waren maligne. 51 (11,9%) Patienten hatten einen hohen RENAL-Wert.

Für das Erreichen der TRIFECTA erwiesen sich männliches Geschlecht (OR=2,06, p=0,001), CSHA ≥0,27 (OR=0,51, p=0,043) und Tumorgröße ≥4cm (OR=0,62, p=0,041) als signifikante Einflussfaktoren. In der univariaten Analyse zur Vorhersage schwerer Komplikationen zeigten sich der CSHA ≥0,27 (OR=1,98, p=0,040) und die Tumorgröße ≥4cm (OR=1,89, p=0,026) als signifikant. Zur Vorhersage der stationären Wiederaufnahme erwiesen sich der CSHA ≥0,27 (OR=2,83, p=0,008), der aCKI ≥6 (OR=3,85, p2 (OR=2,18, p=0,030) als signifikante Prädiktoren. In der multivariaten Analyse blieb der CSHA (≥0,27) einziger unabhängiger Prädiktor für schwere Komplikationen (OR=2,39, p=0,033). In Bezug auf Rehospitalisierung zeigte sich der aCKI als unabhängiger Prädiktor (OR=3,91, p=0,008).

Schlussfolgerung: Der Gebrechlichkeits-Status eines Patienten und dessen Komorbiditäten haben einen wichtigen Einfluss auf das chirurgische Ergebnis der PN und sollten neben der Tumorkomplexität standardisiert erhoben werden. Der CSHA und der aCKI bieten sich als zweckmäßige Instrumente an.