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59. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V. - Urologie im Südwesten: Innovation aus Tradition

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.

06.06. - 09.06.2018, Offenburg

Follow-up nach robotisch-gestützter Nierentransplantation

Meeting Abstract

  • Martin Janssen - Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
  • Matthias Saar - Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
  • Alberto Breda - Autonoma University of Barcelona, Fundacio Puigvert
  • Stefan Siemer - Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
  • Michael Stöckle - Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 59. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V. - Urologie im Südwesten: Innovation aus Tradition. Offenburg, 06.-09.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18swdgu076

doi: 10.3205/18swdgu076, urn:nbn:de:0183-18swdgu0767

Published: June 5, 2018

© 2018 Janssen et al.
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Text

Einleitung: Die robotische gestützte Nierentransplantation nach Lebendnierenspende wurde 2016 erstmals in Deutschland durchgeführt. Im Folgenden präsentieren wir die operativen und funktionellen Ergebnisse von Spendern und Empfängern.

Methoden: Wir stellen neben den operativen Besonderheiten die epidemiologischen, funktionellen und operativen Daten der Patienten ausführlich dar; unter besonderer Berücksichtigung von OP Zeiten, Konsolendauer, Ischämiezeiten und intra- und postoperative Komplikationen und kurz- und langfristigen funktionellen Ergebnissen von Spendern und Empfängern.

Ergebnisse: Seit Juni 2016 wurden bis 31.12.2017 acht robotisch gestützte Nierentransplantationen nach robotisch gestützten Lebendnierenspenden durchgeführt. Die Donoren waren im (alle Angaben im median und range) 49,5 Jahre alt (28-60 Jahre) und hatten einen BMI von 24,6 (17,9-31,1); die Empfänger waren 38,5 (18-56) Jahre alt und wiesen einen BMI von 25,35 (19,6-37) auf, eine Empfängerin wies große Zystennieren auf, die bis in kleine Becken reichten.

Intraoperativ kam es in zwei Fällen zu signifikanten Komplikationen; einer Blutung aus dem Nierenhilus und einer Hypothermie. Beide konnten unmittelbar behoben bzw. robotisch gestützt beherrscht werden. Bei einer medianen OP Zeit von 298 min (265-363) wurde eine Konsolenzeit von 176min (138-260) gemessen. Die warme Ischämiezeit lag im median bei 62,5 min (51-71), alle Spenderorgane wurde intrakorporal mit Eis gekühlt. Postoperativ kam es in einem Fall zu einer verzögerten Funktionsaufnahme des Spenderorgans mit folgender Dialyse, in einem weiteren Fall zu einem akuten HUS-Syndrom mit Plasmapharese und einer Bluttransfusion bei paravesikalem Haematom, das konservativ behandelt wurde. Aktuell, im median nach 8 Monaten follow-up (2-19 Monate), sind alle Patienten dialysefrei bei guter Transplantatfunktion.

Auf Seiten der Spender kam es postoperativ zu einem Fall von Chylascites, der konservativ behandelt werden konnte. Intraoperativ war in zwei Fällen bei mehrfacher art. Gefäßversorgung eine Rekonstruktion notwendig (back-table). Die Nierenfunktion auf Spenderseite lag am Tag der Entlassung 5.-7. POD im median bei 59,5 (47,9-70,3) ml/min/1.73m.

Conclusio: Wir konnten zeigen, dass die selbst bei hohen BMI und komplexen anatomischen (Mehrfache Gefäßversorgung, große Zystennieren) die robotisch gestützte Nierentransplantation sicher möglich ist. Vor allem für sehr adipöse Patienten auf der Warteliste bietet das minimalinvasive Vorgehen einen deutlichen Vorteil.