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Ergebnisse der radikalen Zystektomie unter laufender Thromboztenaggregationshemmung mit Acetylsalizinsäure
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Published: | June 5, 2018 |
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Einleitung: Die radikale Zystektomie (RZ) ist der Goldstandard zur Therapie des muskelinvasiven Harnblasenkarzinoms und ist ein chirurgischer Eingriff mit relevanter Morbidität. Bisher liegen keine Untersuchungen vor, ob eine perioperative Fortführung einer Thrombozytenaggregationsemmung (TAH) den Blutverlust und die Komplikationen des Eingriffs beeinflusst. Ziel der Studie war es, den Einfluss der perioperativ fortgesetzten TAH auf das Ergebnis der RZ zu untersuchen.
Material und Methoden: Insgesamt wurden 394 konsekutive Patienten zweier urologischer Kliniken (Mannheim: n=326, 2011-2017 und München-Planegg n=68, 2015-2016), die sich einer RZ mit extendierter Lymphadenektomie bei Harnblasenkarzinom unterzogen haben, untersucht. Die Einteilung der Kohorte erfolgte in zwei Gruppen: RZ unter fortgeführter TAH mit Acetylsalizinsäure (Gruppe 1, n=47) und RZ ohne bzw. mit perioperativ pausierter TAH (Gruppe 2, n=346). Die beiden Gruppen wurden hinsichtlich perioperativer Ergebnisse verglichen und logistische Regressionanalysen zur Identifikation von Einflussgrößen auf die Transfusions- und Komplikationsrate durchgeführt.
Ergebnisse: Gruppe 1 zeigte einen signifikant höheren BMI (28,4 5,5 vs. 26,6 4,3 kg/m2, p = 0,04) und ASA-Score (65% ASA > 2 vs. 32,6%, p < 0,01), wobei sich das mediane Alter der Gruppen nicht unterschied (70,5 Jahre in Gruppe 1 vs. 72 Jahre in Gruppe 2, p = 0,39). In Gruppe 1 fand sich ein signifikant höherer Anteil an männlichen Patienten (93,6% in Gruppe 1 vs. 74,6%, p < 0,01) und an Patienten mit KHK (70,3% in Gruppe 1 vs. 7,8%, p < 0,01). Hinsichtlich Art der Harnableitung (Kontinente Harnableitungen 31,9% in Gruppe 1 vs. 38,9%, p = 0,35) und Anzahl der entfernten Lymphknoten (13,4 1,3 in Gruppe 1 vs. 15,4 0,5, p = 0,17) zeigte sich kein Unterschied zwischen den Gruppen. Der durchschnittliche Blutverlust lag bei 703,4 429,6 ml in Gruppe 1 vs. 762,4 492,1 ml (p = 0,4). Der Hb-Abfall lag bei 2,48 1,5 mg/dl in Gruppe 1 und damit niedriger als in Gruppe 2 mit 3,05 1,6 mg/dl (p < 0,05). Es fanden sich vergleichbare Transfusionsraten (42,6% in Gruppe 1 vs. 42,9%, p = 0,96) sowie Raten an schweren (21,3% in Gruppe 1 vs. 16,8%, p = 0,44) und ischämisch/thrombotischen Komplikationen (12,8% in Gruppe 1 vs. 5,8%, p = 0,07). In der multivariaten Analyse zeigte sich die Fortführung der TAH nicht signifikant für schwere Komplikationen. Hier waren das männliche Geschlecht (HR 2,6; p = 0,04) und ein BMI >30 (HR 2,5; p < 0,01) unabhängige Prädiktoren. Für Transfusionen zeigte sich die Fortführung der TAH ebenfalls nicht signifikant, hier zeigten sich ein ASA-Score > 2 (HR 1,9; p < 0,01), das weibliche Geschlecht (HR 3,2 p < 0,01) sowie das Alter > 65 (HR 1,6; p = 0,05) als unabhängige Prädiktoren.
Schlussfolgerung: Bei der RZ kann eine perioperative Fortführung der TAH bei entsprechender Indikation ohne Erhöhung des Blutverlustes oder der Morbidität erfolgen.