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Das Düsseldorfer-Keratoprothesen-Programm – Erste Ergebnisse zur Boston-, Osteo-Odonto- und Tibia-Kpro –
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Published: | February 1, 2016 |
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Hintergrund: Die Verwendung von Keratoprothesen als Alternative zur Hornhauttransplantation, gilt bis heute als letzter Ausweg zur Behandlung schwerster Hornhauterkrankungen bei denen Behandlungsversuche mittels perforierender Keratoplastik bereits gescheitert sind oder nur eine äußerst geringe Aussicht auf Erfolg haben. Aufgrund von Verbesserungen der verschiedenen Keratoprothesen-Techniken und nach Etablierung der erforderlichen interdisziplinären Versorgung wurde an der Universitätsaugenklinik Düsseldorf ein Programm zur Implantation von Keratoprothesen etabliert. Erste Ergebnisse mit diesen Verfahren werden vorgestellt.
Methoden: An der Universitätsaugenklinik Düsseldorf werden seit 2013 Patienten mittels Boston-, Osteoodonto (OO) und Tibia-Kpro behandelt, wobei die Indikation streng nach folgenden Kriterien gestellt wird: 1. Beidseitige Erblindung (Visus < 0,05), 2. Hochrisiko-Keratoplastik-Situation (a. Multiple intrastromale Neovaskularisationen, b. Vollständige Limbusinsuffizienz, c. Bindehautstammzellinsuffizienz – Symblepharon, d. Absolut trockenes Auge, e. Vorangegangene, erfolglose Keratoplastik, f. Visuspotential). Sind die Kriterien 1 und 2 erfüllt, erfolgt die Auswahl der geeigneten Keratoprothese in Abhängigkeit der Augenoberflächensituation und dem Zahnstatus des Patienten in der Reihenfolge: Boston-Kpro, OO-Kpro und Tibia-Kpro.
Ergebnisse: Bei allen Patienten die im Zeitraum zwischen 2013 u. 2015 mittels Boston-Kpro, OO-Kpro und Tibia-Kpro versorgt wurden lag präoperativ ein Visus von maximal Handbewegungen vor. Ursache der Erblindung waren, Stevens-Johnson-Syndrom, Sjögren-Syndrom, Z.n. Kalkverätzung, Z.n. Kriegstrauma und makuläre HH-Dystrophie. Die Patienten wurden im Mittel 5-mal / Jahr ambulant in einer eigenen Sprechstunde kontrolliert. Postoperativ zeigte sich über die mittlere Verlaufsbeobachtungszeit von 8 +/- 11 Monaten in allen Fällen eine Verbesserung des Visus. Komplikationen der Überwachsung der Optik mit Schleimhaut, der passageren Schleimhautnekrose, des Glaukoms oder des Makulaödems konnten im Mittel mit 1 +/- 1 kleineren Eingriffe erfolgreich behandelt werden.
Schlussfolgerung: Durch Etablierung eines Programms mit der Option zur Implantation verschiedener Keratoprothesentypen und einer eigenen Sprechstunde zur prä- und langfristigen postoperativen Nachbetreuung können Indikationen, die nicht Keratoplastik-geeignet sind, erfolgreich versorgt werden. Auch eine teilweise nur geringe Visusbesserung ermöglicht den betroffenen Patienten eine deutliche Verbesserung ihrer täglichen Lebensabläufe.