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Welche Faktoren beeinflussen die Langzeitkontinenz nach radikaler Prostatektomie?
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Published: | February 25, 2016 |
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Fragestellung: Eine gute Kontinenz nach radikaler Prostatektomie (RP) trägt wesentlich zur Lebensqualität bei. Faktoren, die die Frühkontinenz bestimmen sind etabliert. Ob diese auch die Langzeitkontinenz (LZK) bestimmen ist unklar.
Methodik: Bei Patienten bei denen 2003 bis 2010 eine offene, retropubische RP durchgeführt wurde, erfolgte mindestens 5 Jahre nach der Operation eine schriftliche Nachsorge. Die Definition von Kontinenz erfolgte über Vorlagenverbrauch (0-1=kontinent; ≥2 Vorlagen=Inkontinent). Klinische und histopathologische Risikofaktoren wurden mittels uni- (UVA) und multivariaten Analysen (MVA) auf ihren Einfluss auf die LZK hin untersucht.
Ergebnis: Für 57.8% (n=1832) der 3172 Fälle lag ein vollständiger Datensatz vor. Das mediane FU betrug 60 (Interquartils Ränge 60, 61) Monate. LZK und Inkontinenz betrugen 81.0% (n=1484) und 19.0% (n=348). In der UVA waren Alter bei RP (Odds Ratio [OR] 1.05 95% Konfidenzintervall [CI] 1.03-1.07; p< 0.001), cT-Stadium (cT3 vs cT1 OR 2.10 95% CI 1.40-3.09; p< 0.001), ASA≥3 (OR 1.34 95%CI 1.02-1.81; p=0.038), BMI (OR 1.05 95% CI 1.01-1.09; p=0.006), Prostatavolumen (OR 1.01 95%CI 1.00-1.01; p=0.19), pathologischer Gleason Score (≥8 vs ≤6 OR 1.58 95%CI 1.13-2.19; p=0.007), fehlender Nerverhalt (OR 1.97 95%CI 1.55-2.49; p< 0.001), Blutverlust (OR 1.00 95%CI 1.00-1.00; p=0.01) und eine verlängerte (>14 Tage) Katheterliegedauer (OR 1.65 95%CI 1.21-2.25; p=0.001) mit der LZK assoziiert. Bei vier Operateuren bestand eine Assoziation mit der LZK gegenüber dem Referenzoperateur (OR 1.61 95%CI 1.11-2.33; p=0.012; OR1.57 95%CI 1.07-2.29; p=0.021; OR 2.23 95%CI 1.56-3.18; p< 0.001; OR 1.76 95%CI 1.09-2.85; p=0.021). Nicht assoziert mit der LZK waren präoperatives PSA, Diabetes mellitus, Z.n. TUR-P, pT-Stadium, pN-Status, R-Status und eine postoperative Radiatio bei R1 oder Rezidiv (alle p>0.05). In der MVA waren Alter (OR1.04 95%CI 1.01-1.06; p=0.005), fehlender Nerverhalt (OR 1.58 95%CI 1.14-2.19; p=0.006) und Blutverlust (OR 1.00 95%CI 1.00-1.00; p=0.013) unabhängige Prädiktoren für die LZK. Bei zwei Operateuren bestand eine unabhängige Assoziation mit der LZK (OR 2.33 95%CI 1.55-3.52; p< 0.001 und OR 1.85 95%CI 1.08-3.17; p=0.026) gegenüber dem Referenzoperateur.
Schlussfolgerung: Beeinflussbare Faktoren, die die LZK bestimmen sind Patientenselektion, ein nerverhaltendes Vorgehen und eine sorgfältige intraoperative Blutstillung. Zusätzlich ist die individuelle Operateursleistung ein entscheidender Faktor.