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Konzeption, Durchführung und Evaluation eines Interprofessionellen Lehrmoduls in der Notfallmedizin
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Published: | March 9, 2017 |
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Hintergrund: Die Gesundheitsversorgung findet heute in einem komplexen Gesundheitssystem statt, an dem unterschiedliche Berufsgruppen beteiligt sind. Eine gute Zusammenarbeit der verschiedenen Gesundheitsberufe ist wichtig, um eine professionelle und qualitativ hochwertige Patientenversorgung zu gewährleisten. Insbesondere im Bereich der Notfallmedizin ist eine gute Zusammenarbeit der einzelnen Professionen von enormer Bedeutung. Tritt eine Notfallsituation ein, müssen alle beteiligten Berufsfelder Hand in Hand zusammenarbeiten und Arbeitsabläufe gut koordiniert sein. Dies wird im Dorothea Erxleben Lernzentrum der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in interprofessionellen Lehrmodulen trainiert.
Methoden: Es bestehen mehrere interprofessionelle Lehrmodule mit unterschiedlichen Inhalten. Eines davon befasst sich mit dem interprofessionellen Notfallmanagement. Die Module sind für die PJler obligatorisch. Die Lerngruppen bestehen aus 4-6 Teilnehmern von Medizinstudenten und Auszubildenden der Gesundheits- und Krankenpflege. Die Gruppen arbeiten dabei losgelöst von den bisherigen Studiengangsstrukturen, sodass die Lernenden jeweils die Zuständigkeitsbereiche ihrer Berufsgruppe repräsentieren. Das Notfall-Modul besteht aus drei verschiedenen Lernformaten: Dozentengeführtes Seminar, selbstgesteuertes Lernen und eine praktische Einheit. Im dozentengeführtem Seminar steht in einer Inputphase die Kommunikation und Teamarbeit in Notfallsituationen unter klinischen Gesichtspunkten im Vordergrund. Im Anschluss werden dem Team Materialien ausgehändigt, welche in der Gruppe diskutiert und bearbeitet werden, was schließlich thematisch auf die darauffolgende Simulation vorbereitet. Die Simulation unterrichtet die interprofessionelle Zusammenarbeit im Hinblick auf praktische Tätigkeiten am Simulator. Die Betreuung von Seminar und Simulationen wird durch akademische Dozenten mit Praxiserfahrung gewährleistet. Die Evaluation der Lehrveranstaltung erfolgt anhand strukturierter Feedbackbögen mit 22 Items nach Abschluss des Lehrmoduls. Dort werden neben allgemeinen demografischen Daten auch Selbsteinschätzung, Lerneffekte und die Einschätzung der Organisationsstruktur mit Hilfe der Likert-Skala von 1-5 und Freitextantworten erfasst.
Ergebnisse: Bisherige Auswertungen einer Gruppe von 28 Teilnehmern (63% Pflege, 37% PJler) zeigen, dass vor allem die praktische Situation der Übung und die interprofessionelle Zusammenarbeit in den Freitextantworten durchweg als positiv bewertet wurden und über 85% Faktenwissen erwerben konnten. Die Ergebnisse zeigen, dass nach subjektiver Selbsteinschätzung 77% der Teilnehmer ihre praktischen Fertigkeiten und 71% ihre kommunikativen Fähigkeiten verbessern konnten.
Diskussion: 92% der Teilnehmer konnte die Idee der interprofessionellen Zusammenarbeit vermittelt werden. Allerdings scheint der unterschiedliche Wissensstand bezüglich der theoretischen Vorkenntnisse, zwischen beiden Professionen ein Problem darzustellen, welchem womöglich durch gezieltere Vorbereitung der Pflege im Vorfeld entgegen gewirkt werden kann.
Literatur
- 1.
- Luderer C, Stoevesandt D, Jahn P, Ludwig C. Miteinander statt nebeneinander. Pflegezeitschr. 2014;67(8):474-477.
- 2.
- Ludwig C, Stoevesandt D, Jahn P, Luderer C. Interprofessionelles Lernen: Gemeinsam – ein Ziel. CNE.fortbild. 2015;2(15):12-16.
- 3.
- Anderson ES, Lennox A. The Leicester Model of Interprofessional education: developing, delivering and learning from student voices for 10 years. J Interprof Care. 2009;23(6):557-573. DOI: 10.3109/13561820903051451