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Hausärztliche Krankheitskonzepte in familienbiographischen Interviews und Arzt-Patienten-Interaktion
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Published: | November 8, 2011 |
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Gemeinhin wird von der Annahme ausgegangen, dass (Haus-) Ärzte ausschließlich ihr im Medizinstudium und in der Berufspraxis erworbenes Wissen über Krankheiten und Krankheitsbilder in die Arzt-Patienten-Interaktion einbringen. Diese Sichtweise vernachlässigt jedoch, dass Arzt und Patient in die medizinisch geprägte Begegnung gleichermaßen ihre individuellen, d.h. familienbiographisch, sozial und kulturell geprägten Erfahrungen mit dem eigenen Kranksein und dem Kranksein und Krankheiten anderer einbringen. Vor diesem Hintergrund stellen Krankheitskonzepte einen wichtigen Bestandteil des hausärztlichen Handlungs- und Orientierungswissens dar und nehmen entscheidenden Einfluss auf die Interaktionen mit den Patienten.
Mittels narrativer familienbiographischer Interviews mit Hausärzten und der anschließenden Narrationsanalyse biographischer Selbstpräsentationen einerseits sowie der Analyse aufgezeichneter Interaktionen zwischen den interviewten Hausärzten und ihrer Patienten andererseits konnten sowohl die biographisch geprägten und beruflich einsozialisierten Handlungs- und Orientierungsmuster als auch die Krankheitskonzepte der interviewten Hausärzte untersucht und anschließend mittels Triangulation verglichen werden.
Dieses Vorgehen ermöglichte es, zu erfahren, wie die interviewten Personen Hausärzte geworden sind, welche (familien- und berufs-) biographische Entscheidungen sie auf diesem Weg getroffen haben und vor welchem familienlebensgeschichtlichen Hintergrund sie dies taten. Es ermöglicht auch, zu verstehen, welche Krankheitskonzepte bei den Hausärzten bestehen, wie sie sich entwickelt haben und wie diese in den Interaktionen mit ihren Patienten zum tragen kommen. Hinsichtlich der Krankheitskonzepte konnte herausarbeiten, dass die Hausärzte in den Konsultationen mit ihren Patienten auf ein übergeordnetes auf biographischen Erfahrungen beruhendes Krankheitskonzept zurückgreifen, welches relativ unabhängig von entitätsspezifischen, historischen und situativ adaptierbaren Aspekten zu existieren scheint.