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Sinugener Hirnabszess – Warnsignale missverstanden?!
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Published: | May 11, 2016 |
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Einleitung: Eine seltene, gefürchtete Komplikation der akuten Sinusitis ist der Hirnabszess, mit einer Letalität von ~10%. Prognoseentscheidend ist neben der Antibiose die rasche chirurgische Sanierung.
Methode: Fallbeschreibung – akute Pansinusitis mit fulminaten Verlauf
Verlauf: Ein 19-jähriger syrischer Patient, seit einem Monat in Deutschland, stellte sich in der Notaufnahme vor. Die Anamnese gestaltete sich aufgrund seiner fehlenden Deutschkenntnisse schwierig. Er gab Übelkeit, Erbrechen, sowie Cephalgien und Beschwerden im NNH-Bereich an. Auch fiel ein epigastrischer Druckschmerz auf. Unter Gastroenteritisverdacht nach Fasten (Ramadan) wurde er internistisch aufgenommen. Zur Abklärung der NNH-Problematik wurde er am Folgetag HNO-ärztlich vorgestellt. Dabei zeigten sich endonasal bds. Eiterstraßen und im NNH-Röntgen das typische Bild einer akuten Sinusitis. Antibiose, hohe Einlagen, Nasentropfen, sowie eine NNH-CT bei Persistenz wurden empfohlen. In den Folgestunden waren die Kopfschmerzen progredient, der Patient verlor das Bewusstsein und krampfte. Im CCT imponierte ein ausgedehnter Hirnabszess links frontal mit Mittellinienverlagerung und Einklemmungsfolgen. Die sofortige Kraniektomie, Abszessentlastung und endoskopische Sanierung der NNH, konnten eine lange ITS-Behandlung und einen schweren Hirnparenchymschaden nicht verhindern.
Diskussion: Trotz hohem Patientenaufkommen und mangelnder Zeit ist die genaue Anamnese auch bei primär banal anmutenden Symptomen unerlässlich. Vor allem bei kulturellen Unterschieden und Sprachbarrieren sind Warnsignale für drohende Komplikationen nicht einfach zu erkennen. Sollten Unklarheiten bestehen, ist eine Bildgebung unbedingt zu empfehlen. Aufgrund der Genauigkeit ist die Schichtbildgebung dem konventionellen Röntgen überlegen.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.