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Akustische CR-Neuromodulation zur Behandlung des chronisch subjektiven tonalen Tinnitus
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Published: | April 4, 2012 |
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Chronischer subjektiver Tinnitus wird als ein akustisches Phantom-Phänomen betrachtet, welches durch eine (partielle) Deafferentierung induziert wird. Infolge der Deafferentierung kommt es zur Ausbildung krankhafter neuronaler Synchronisation in auditorischen und nicht-auditorischen Hirnarealen und längerfristig zu einer Reorganisation des auditorischen Kortex.
Mittels Methoden der statistischen Physik und nichtlinearen Dynamik wurden Stimulationstechniken, insbesondere die Coordinated Reset (CR)-Neuromodulation, entwickelt, um den pathologischen Synchronisationsvorgängen durch Desynchronisation gezielt entgegenzuwirken. Ziel der CR-Neuromodulation ist es, die pathologische synaptische Konnektivität und Synchronisation anhaltend zu verlernen.
Zur Behandlung des chronisch subjektiven tonalen Tinnitus verwenden wir akustische CR-Neuromodulation. Hierbei werden patientenspezifische CR-Tonsequenzen, die an die dominante Tinnitusfrequenz und das Hörvermögen des jeweiligen Patienten angepasst sind, von einem tragbaren Schallgenerator erzeugt und über Ohrhörer appliziert. Die Ergebnisse zeigen, dass sich nach einer neunmonatigen CR-Therapie (nach zehnmonatiger Beobachtungszeit) bei 75 Prozent der Patienten der Tinnitus deutlich bis sehr deutlich verbesserte. Die wahrgenommene Lautheit des und die Belastung durch den Tinnitus konnte im Mittel um 50 Prozent verringert sowie der Schweregrad verbessert werden.
Darüber hinaus konnte anhand von EEG-Untersuchungen gezeigt werden, dass schon nach einer dreimonatigen CR-Therapie die krankhafte neuronale Synchronisation im Deltaband und Gammaband im betroffenen Netzwerk von Hirnarealen signifikant reduziert wird, und der pathologisch verminderte Alpharhythmus signifikant verstärkt wird.