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Verarbeitung affektiver akustischer Signale bei Tinnituspatienten und Gesunden – eine Studie mit fMRI
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Published: | April 4, 2012 |
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Einleitung: Die Art des Zusammenwirkens verschiedener Hirnstrukturen, die zu Beeinträchtigungserleben durch Tinnitus und psychischer Sekundärsymptomatik führt, ist trotz einiger neuerer Studien mit bildgebenden Verfahren bisher weiter ungeklärt. Fragestellung der vorliegenden Studie ist, ob unterschiedliche Affektivität akustischer Reize bzw. deren Komplexität auf die spezifisch veränderte zentrale Verarbeitung bei Tinnitus Einfluss nehmen.
Methoden: Entsprechend wurde im MRT ein die affektive Bedeutsamkeit variierendes Untersuchungsdesign 10 Patienten mit Tinnitus und 10 alters- und geschlechtsvergleichbaren Kontrollen dargeboten. Pseudorandomisiert wurden 4 akustische Stimuli präsentiert: 1) angenehme Glockentöne, 2) unangenehme Pieptöne, 3) neutrale Wörter, 4) affektive bedeutsame Wörter, 5) dazwischen Pausen. Die MRT-Daten wurden mit dem Paket SPM funktionell analysiert und dargestellt.
Ergebnisse: Der Vergleich der Aktivierungsmuster zwischen Tinnituspatienten und Kontrollen erbrachte signifikante Gruppenunterschiede in limbischen Regionen, präfrontalen Gebieten und im akustischen Kortex.
Schlussfolgerungen: Die Einflüsse des lymbischen Systems werden im Kontext der Mitbeteiligung emotionaler Verarbeitungs- und Bewertungsprozesse einschließlich latent depressiver Symptomatik diskutiert, der präfrontale Kortex als assoziatives Zentrum von Aufmerksamkeitssteuerung und negativen Rückkopplungskreisläufen bei Tinnitus, die temporalen Regionen im Kontext von Modellen zur zentralen Tinnitusentstehung.