Article
Gesundheitsökonomische Kennzahlen für die Bewertung von Therapien
Search Medline for
Authors
Published: | April 4, 2012 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Durch den wissenschaftlichen, technischen und medizinische Fortschritt stehen uns zunehmend aufwändige und komplexe Therapieverfahren zur Verfügung. Aufgrund begrenzter Mittel und Budgetierung werden objektive Bewertungen von Therapiealternativen im Hinblick auf Kosten und Nutzen der Methode wichtig.
Methoden: Selektive Literaturrecherche in Pubmed
Ergebnisse: In Europa und insbesondere in Deutschland gibt es nur wenige Publikationen, die gesundheitsökonomische Kennzahlen bei der Bewertung von Therapien berücksichtigen. Eine Methode zur Bewertung von Therapien aus gesundheitsökonomischer Sicht ist die incremental cost-effectiveness ratio (ICER). ICER und individuell gewichteter ICER sind Instrumente zur Beurteilung von neuen und alten Prozeduren und Behandlungen. ICER setzt sich aus dem Quotienten zwischen Kostendifferenzen und Qutcomedifferenzen (QALY = quality adjusted life year) zusammen.
Beispielsweise errechneten in Großbritannien Greenhalgh et al. für Cetuximab bei der Therapie von rekurrenten/metastatischen Kopf-Hals-Tumoren pro QALY einen ICER von GBP 166.307,-. Das britische National Institute for Health and Clinical Excellence akzeptiert allerdings nur GBP 20.000,- bis 30.000,- pro QALY, was die Argumentation für den Einsatz von Cetuximab in diesem Indikationsbereich in England erschwert.
Schlussfolgerungen: ICER und andere gesundheitsökonomische Kennzahlen werden zukünftig in der Medizin und im Public Health Bereich eine wachsende Bedeutung einnehmen. Damit Ärzten wichtige Therapieinstrumente nicht aus der Hand genommen werden, und damit wir verantwortungsbewusst über die Indikationen von Therapien entscheiden können, ist die Beschäftigung mit gesundheitsökonomischen Kennzahlen, insbesondere mit ICER und QALY, von großer praktischer Bedeutung.