Article
Das Silent Sinus Syndrom: Kieferhöhlenatelektase mit Enophthalmus und Hypoglobus
Search Medline for
Authors
Published: | April 24, 2006 |
---|
Outline
Text
Das Silent Sinus Syndrom ist eine seltene Sonderform der chronischen Sinusitis maxillaris mit spontanem Enophthalmus und Hypoglobus. Chronisch entzündliche Veränderungen der Kieferhöhle führen zu einer Degeneration des Sinus maxillaris mit konsekutiver Alteration der normalen Orbitaarchitektur und –funktion. Anhand von zwei Fallbeispielen sollen die zugrunde liegende Klinik, Pathogenese, Befunde und Therapie dieser Erkrankung systematisch dargestellt werden.
Eine 70-jährige Dame und ein 26-jähriger Mann stellten sich mit Tiefstand eines Auges und gelegentlichen Doppelbildern in unserer Sprechstunde vor. Radiologisch kam bei beiden Patienten die Totalverschattung eines Sinus maxillaris zur Darstellung. Die aus der Einziehung der knöchernen Kieferhöhlenwände resultierende Vergrößerung der Orbita bedingte einen Tiefstand und ein Zurücksinken des Augapfels. Nach endonasaler, endoskopisch-mikroskopischer Infundibulotomie und supraturbinaler Fensterung der betroffenen Kieferhöhle besserte sich der Enopthalmus im Verlauf und die Diplopie sistierte.
Das Silent Sinus Syndrom manifestiert sich hauptsächlich als einseitiger Enophthalmus mit fazialer Asymmetrie und gelegentlichen Doppelbildern. Der klinische Verlauf ist bis zu diesem Zeitpunkt stumm und ohne rhinitische Beschwerden. Die radiologischen Befunde sind charakteristisch durch die Einziehung aller Wände des Sinus maxillaris. Hierdurch können irreführend z.B. Pseudotumoren der Fossa pterygopalatina vorgetäuscht werden. Die Behandlung besteht aus der chirurgischen Sanierung der pathogenetisch bedeutsamen osteomeatalen Einheit.