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Untersuchung der Phonationsatmung mittels dynamischer Lungen MRT
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Published: | April 13, 2017 |
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Der Atemapparat ist ein wichtiger Bestandteil der Stimmerzeugung als Regulator des subglottischen Druckes. Eine Steuerung dieses Druckes ist bei der Phonation grundlegend, da er Lautstärke und Grundfrequenz beeinflusst. Die genauen Funktionszusammenhänge zwischen den verschiedenen Teilen des Atemapparats im Rahmen der Stimmerzeugung sind jedoch nur unzureichend verstanden. In der vorliegenden Studie wurden daher die Atembewegung von Thorax und Zwerchfell während der Phonation und Atmung analysiert.
6 professionelle Sänger wurden in einem 1.5T MRT in sagittaler und coronarer Schnittbildgebung dynamisch (3 Bilder/Sek.) analysiert. Die Sänger wurden gebeten, eine maximale Tonhaltedauer in verschiedenen Tonhöhen und Lautstärkekonditionen zu phonieren, sowie maximal ein- und auszuatmen. In jedem Bild wurden Distanzen zwischen anatomischen Landmarken vermessen, um die Dimensionen der Lunge zu charakterisieren.
In Analogie zur reinen Atmung zeigte das Zwerchfell bei Phonation einen doppelt so großen Bewegungsradius im posterioren verglichen mit dem anterioren Anteil. Bei der reinen Ausatmung wurden alle Lungen-Anteile synchron reduziert. Dagegen erfolgte bei der Phonation zunächst die Stabilisierung des anterioren Zwerchfellanteils sowie des Thorax in inspiratorischer Stellung und Beteiligung an der Reduktion des Lungenvolumens erst am Ende der Phonation. Dieses Verhalten war unabhängig von Tonhöhe und Lautstärke der Phonation. Bei der Phonation sind also im Gegensatz zur reinen Ausatmung mehrere getrennt voneinander gesteuerte funktionelle Einheiten beteiligt. Dieses Verhalten könnte zur Kontrolle des subglottischen Druckes förderlich sein und mit den Vorgängen bei der Atemstützfunktion in Zusammenhang stehen.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.