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Erstellung eines Implementierungsleitfadens für die elektronische Beschaffung im Gesundheitswesen
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Published: | August 27, 2015 |
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Einleitung: Unter Beschaffung versteht man die „Zusammenfassung aller Tätigkeiten, die der Versorgung eines Unternehmens mit Material, Dienstleistungen, Betriebs- und Arbeitsmitteln sowie Rechten und Informationen aus unternehmensexternen Quellen (Güter- und Dienstleistungsmärkte) dienen.“ [1]
Die Beschaffung von Materialien im Gesundheitswesen erfolgt vor allem bei kleinen und mittelständischen Unternehmen oft noch papierbasiert oder bereits elektronisch, aber ohne Integration in den klinischen Prozessfluss. Selbst wenn ein elektronischer Datenaustausch vorhanden ist, erfolgt dieser oft über proprietäre Schnittstellen (z.B. firmenspezifische Formate). Ziel dieses Projektes war es, einen Implementierungsleitfaden zu erstellen, der den Prozess von der klinikinternen Anforderung bis hin zur elektronische Beschaffung im Gesundheitswesen beschreibt, der auf einheitlichen Standards basiert.
Material und Methoden: Die Vorgehensweise orientierte sich an der Norm ISO TC215 [2] zur Entwicklung von International Healthcare Enterprise [3] (IHE) konformen Anwendungssystemen. Diese besteht aus folgenden Schritten:
- 1.
- Entwicklung der Spezifikation für IHE-konforme Anwendungssysteme mit den Unterpunkten
- 2.
- Validierung
- 3.
- Verbreitung IHE-konformer Anwendungssysteme
Entwicklung der Spezifikation:
Validierung:
Die Verbreitung IHE konformer Anwendungssysteme:
Ergebnisse: Elementare Integrationsprofile zur internen Anforderung und externen Beschaffung bestehen aus den Akteuren Product Request Placer, Product Request Filler, Order Placer sowie Order Filler. Diese führen die Transaktionen product request, product order, query sowie update request status aus. Zur Übermittlung von klinikinternen und klinikexternen Warenkatalogen sind die Akteure Catalog Provider und Catalog Consumer mit der Transaktion update catalog notwendig.
Für klinikinterne Transaktionen werden HL7v2 Nachrichten genutzt (z.B. OMS). Für die Bestellung von Artikeln bei externen Lieferanten standen EANCOM® und GS1 XML zur Auswahl. EANCOM ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Subset des EDIFACT – Standards. GS1 XML ist dokumentenbasiert und verwendet den UN/CEFACT konformen StandardBusinessDocumentHeader. Die abgbildeten Strukturen sind zu EANCOM® kompatibel [5]. GS1 XML wird bereits bei der Übermittlung von Katalogen im Gesundheitswesen am häufigsten verwendet, da dort jeder Produkttyp auch nach eClass [6] klassiert ist und die UDI Anforderungen erfüllt werden. Daher soll die Verwendung dieses Standards den Herstellern von Krankenhaussoftware den Einstieg in die Verwendung von Standards für die externe Materialbeschaffung erleichtern.
Für jede der genannten Transaktionen wurden die entsprechenden Nachrichten und die dort zu verwendenden Vokabularien genau definiert.
Für den Integrationstest wurden Testeinträge jeweils für einen klinikinternen und einen klinikexternen Katalog erstellt. Daraufhin wurden für jeden Use-Case repräsentative Testfälle definiert. Im Democenter der Hochschule Niederrhein konnte dem Projektträger Ende 2014 gezeigt werden, wie ein Bestellvorgang unter Einbindung eines Kommunikationsservers aus einem integrierten KIS heraus ablaufen könnte.
Diskussion: Die erarbeiteten Profile lassen sich kaskadierend zur Abbildung der gesamten Versorgungskette nutzen. Beispielsweise können dieselben Profile für die Versorgung eines Großhändlers mit Produkten vom Hersteller, wie für die Versorgung eines Krankenhauses mit Produkten des Großhändlers verwendet werden. Typischerweise wird ein IHE – konformes Anwendungssystem mehrere Akteure gleichzeitig implementieren. Beispielsweise wird der Order Placer im Krankenhaus gleichzeitig die Rolle des Product Request Fillers einnehmen.
Der Leitfaden sollte noch insoweit erweitert werden, dass neben der Bestellung von Produkten auch die Abrechnung und der Verbrauch von Materialien automatisiert erfolgen kann. Dazu muss beispielsweise in HL7 v2 eine Nachricht eingeführt werden, die den Verbrauch von Material dokumentiert, auch wenn dieser Verbrauch nicht unbedingt in Form einer Medikamenteneinnahme stattfindet.
Eine weitere Herausforderung wird die Einbindung eines Terminologiemanagementsystems, das durch die Abbildungen zwischen verschiedenen Terminologien den Suchvorgang nach Produkten erleichtern soll.
Die Spezifikation der internationalen Integrationsprofile zur Darstellung des Beschaffungsprozesses wird voraussichtlich im Sommer 2016 abgeschlossen werden, da vor allem die unterschiedlichen Anforderungsvorgänge im Krankenhaus sehr komplex sind. Daher muss der Leitfaden auch nach Projektende an die Vorgaben der internationalen IHE – Profile angepasst werden.
Danksagung:
Dieser Implementierungsleitfaden entstand im Rahmen des Projektes "Standards für elektronische Beschaffung im Gesundheitswesen" (STDeCG) im Rahmen des Förderprogramms "Mittelstand Digital" des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWI) Förderkennzeichen 01MS12030.
Literatur
- 1.
- Springer Fachmedien Wiesbaden. Definition Beschaffung. [Online]. [cited 2015 03 25]. Available from: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/beschaffung.html
- 2.
- ISO. ISO/TR 28380-1:2014 Health informatics — IHE global standards adoption — Part 1: Process. 2014.
- 3.
- IHE International. IHE IHE.net. [Online]. [cited 2015 03 26]. Available from: http://www.ihe.net/
- 4.
- Schneider G, Heidenreich G, van de Sand L, Teixera J, Rathmer A, Böckmann B, et al. Towards IHE Profiles for e-Supply in the Healthcare Domain. Studies Health Technology Info. 2014.
- 5.
- GS1 Germany GmbH. [Online]. 2013 [cited 2015 06 19]. Available from: https://www.gs1-germany.de/fileadmin/gs1/fachpublikationen/edi_ecommerce_einfuehrung_in_den_elektronischen_datenaustausch.pdf
- 6.
- eCL@ss e.V. eCl@ss. [Online]. Köln [cited 2015 3 27]. Available from: http://www.eclass.de/eclasscontent/standard/overview.html.de