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Erweitertes Mortalitäts Follow-Up der Kohortenstudie in der deutschen Kautschukindustrie
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Published: | September 8, 2005 |
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Einleitung und Fragestellung
In epidemiologischen Studien wurden verschiedene Krebserkrankungen gehäuft in der Gummiindustrie beobachtet. Die in Deutschland durchgeführte historische Kohortenstudie wurde um zehn Jahre Beobachtungszeit verlängert, um gesicherte Erkenntnisse über bestehende Krebsrisiken der Arbeitnehmer zu erlangen.
Material und Methoden
Die Kohorte umfasst 11.683 deutsche Männer, die am 1. Januar 1981 entweder aktiv beschäftigt oder berentet und bis zum 31.12.2000 mindestens 1 Jahr in der Gummiindustrie beschäftigt waren. Gesamt- und todesursachenspezifische Mortalität der Kohorte — stratifiziert nach Beschäftigungsdauer und –beginn sowie einzelnen Arbeitsbereichen (I Materialvorbereitung, II Fertigung techn. Gummiartikel, III Reifenfertigung, IV Fertigwaren, V Hilfsbetriebe,VI Sonstiges) — wurde auf Basis von standardisierten Mortalitätsratios (SMRs) und 95% Konfidenzintervallen (95% KI) mit dem Mortalitätsgeschehen der männlichen deutschen Bevölkerung verglichen.
Ergebnisse
Die Gesamtmortalität (SMR 108, 95% KI 105-111) und die Krebsmortalität (SMR 105; 95% KI 100-111) ist unter den Gummiarbeitern erhöht. Signifikante Ergebnisse werden beobachtet für Rippenfellkrebs (SMR 256; 95% KI 159-392), Lungenkrebs bei Arbeiter mit einem Beschäftigungsbeginn vor 1950 (SMR 151; 95% KI 128-177) und zwischen 1970-1979 (SMR 266; 95% KI 165-406), Speiseröhrenkrebs bei Arbeitern mit Beschäftigungsbeginn vor 1950 (SMR 191, 95% KI 104-320) sowie Kehlkopfkrebs im Arbeitsbereich I mit einem Einstellungsdatum zwischen 1950 und 1969 (SMR 265; 95% KI 107-547). Erhöhte Risiken für Magenkrebs werden im Arbeitsbereich I bei einer Beschäftigungsdauer von mehr als 10 Jahren (SMR 154; 95% KI 101-223) gefunden. Eine statistisch nicht signifikant erhöhte Leukämiesterblichkeit wird u. a. im Arbeitsbereich I (SMR 156; 95% KI 85-262) beobachtet.
Diskussion
Das erweiterte Mortalitäts Follow-Up unterstützt im Wesentlichen mit verbesserter Präzision die Ergebnisse der ersten Kohortenstudie. Zur Frage einer beruflichen Verursachung sind in Kenntnis bekannter und potentieller Risikofaktoren insbesondere Asbest für Kehlkopf-, Lungen- und Rippenfellkrebs, Staub für Magenkrebs und Nitrosamine für Speiseröhrenkrebs zu diskutieren.