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Neukonzeption eines Kleingruppenseminars Allgemeinmedizin in Frankfurter Lehrpraxen
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Published: | September 14, 2011 |
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Hintergrund: An der Universität Frankfurt organisiert das Institut für Allgemeinmedizin seit über 30 Jahren ein „Kleingruppenseminar Allgemeinmedizin“, das von Lehrbeauftragten in deren Praxen abgehalten wird. Dies war vor Einführung des Blockpraktikums Allgemeinmedizin die einzige Pflichtlehrveranstaltung, in der Studierende in einer Hausarztpraxis unterrichtet wurden. Für die Lehrbeauftragten gab es bis zum Sommer 2010 keine Vorgaben hinsichtlich Lernzielen und Lehrmethoden für den Unterricht. Insbesondere das Fehlen von Kriterien zur Benotung führte zu Unzufriedenheit bei Lehrbeauftragten und Studierenden.
Material und Methoden: In einer aus 8 Lehrbeauftragten bestehenden Arbeitsgruppe wurden Lernziele und Lehrmethoden für das „Kleingruppenseminar Allgemeinmedizin“ entwickelt. Die Lernziele reichen vom Üben ärztlicher Gesprächsführung und Untersuchungstechniken über die Dokumentation nach dem „SOAP-Schema“ bis hin zum Umgang mit akuten und chronischen Krankheitsbildern in der Hausarztpraxis. Aufbauend auf diesen Lernzielen wurde ein dem „MiniCex“ (Mini-clinical evaluation exercise = „Prüfungs-Checkliste“) vergleichbares Bewertungsinstrument mit 10 Items geschaffen, mit dem die Kompetenz der Studierenden am Ende des Seminars beurteilt werden soll. Vor und nach der Neukonzeption wurden 2010 alle teilnehmenden Studierenden des Seminars und deren Lehrbeauftragte schriftlich und anonym nach der Zufriedenheit mit der Lehrveranstaltung befragt. Die Lehrbeauftragten sollten darüber hinaus die Transparenz der neu entwickelten Lernziele und den Nutzen des Bewertungsinstrumentes beurteilen.
Ergebnisse: Nach einer ersten Auswertung haben die befragten Studierenden das Kleingruppenseminar vor der Neukonzeption (N=158) mit einer durchschnittlichen Schulnote von „gut“ (1,76) und nach Umsetzung des neuen Konzeptes (N=164) mit „sehr gut“ (1,40) bewertet. Von den 25 Lehrbeauftragten haben 19 geantwortet. Von diesen haben 15 eine Transparenz hinsichtlich der Lernziele und 17 eine nunmehr objektivere Benotung anhand des Bewertungsinstrumentes angegeben.
Schlussfolgerung/Implikation: Nach Umsetzen des neuen Konzeptes der Lehrveranstaltung zeigten sich Studierende wie Lehrende zufriedener mit dem Kleingruppenseminar. Das zuvor mit heterogenen Lernzielen und Lehrmethoden durchgeführte Seminar dürfte am ehesten von der Definition konkreter Lernziele, der Benennung von Lehrmethoden und der Bereitstellung eines aus den Lernzielen entwickelten Bewertungsinstrumentes profitiert haben. Die zuvor willkürlich erfolgte Benotung kann nun durch Nutzung eines auf definierten Lernzielen basierenden Prüfungsinstrumentes objektiver und nachvollziehbarer gestaltet werden. Die Ergebnisse unterstützen die Empfehlung, Lehrveranstaltungen in der Reihenfolge 1. Definition von Lernzielen, 2. Festlegen einer Lehrmethode und 3. Entwickeln bzw. Benutzen eines validen Prüfungsinstrumentes zu konzipieren.