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Müdigkeit als Symptom in der Primärversorgung: eine systematische Übersichtsarbeit
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Published: | September 14, 2011 |
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Hintergrund: Symptomevaluierende Studien untersuchen die Prävalenz, Ätiologien und die Prognose von Symptomen in definierten Versorgungs-Settings. Wir präsentieren eine systematische Übersicht solcher Studien zum Beratungsanlass „Müdigkeit“ in der Primärversorgung.
Material und Methoden: Nach Festlegung einer detaillierten Suchsyntax werden in den Datenbanken Medline und Embase die einschlägigen Publikationen anhand von präzisen Einschlusskriterien herausgefiltert. Zwei unabhängige Beurteiler prüfen die Arbeiten auf Einschlägigkeit, extrahieren methodische und Ergebnisdaten und stellen diese in einer Datenbank zusammen.
Ergebnisse: Aus der Medline-Recherche werden ca. 100 Studien in die Übersicht aufgenommen. Aus ihnen ergibt sich, dass Müdigkeit eine weit verbreitete Gesundheitsbeschwerde darstellt. Besonders hohe Prävalenzen zeigen sich bei systematischer Befragung und bei Mitberücksichtigung des Symptoms als sekundärem Beratungsanlass. Studien, die nur Patienten mit Müdigkeit als Hauptkonsultationsgrund berücksichtigen, gelangen zu niedrigeren Häufigkeitsangaben. Müdigkeit ist oft mit psychischen Erkrankungen, besonders Depression und Angststörungen, assoziiert; gravierende somatische Ursachen treten selten auf. Der methodische Standard der eingeschlossenen Studien ist niedrig. Zu allen genannten Ergebnissen werden genaue quantitative Angaben im Vortrag vorgestellt.
Schlussfolgerung/Implikation: Diese Übersichtsarbeit steht im Zusammenhang mit der Überarbeitung der DEGAM-Leitlinie „Müdigkeit“; die Arbeit unterstützt die Empfehlungen der Leitlinie in wesentlichen Punkten. Symptomevaluierende Studien stellen einen Kernbereich allgemeinärztlichen Handelns dar; systematische Übersichten dazu sind bisher nicht publiziert worden.