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Wiederfindung von 80 Krankheiten des Morbi-RSA in hausärztlichen Routinedaten – ICD-Kode oder Beratungsergebnis?
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Published: | September 14, 2011 |
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Hintergrund: 80 ausgewählte Krankheiten als Grundlage des „morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs“ (Morbi-RSA) wurden mit 3.799 anzeigenden ICD-Kodes erstmals für das Ausgleichsjahr 2009 angewandt.
In der Ambulanten Versorgung wird beobachtete Morbidität der Versicherten fortlaufend pflichtig von allen Vertragsärzten, darunter Hausärzten, ICD-kodiert.
Die Untersuchung identifiziert in hausärztlichen Routinedaten ICD-Kodes, die Morbi-RSA-Krankheiten anzeigen, und differenziert anschließend ihre quartalsweise Häufigkeit und Verteilung nach Patienten- und Praxiseigenschaften. Die Abgrenzung „Chronische Krankheit“ des Morbi-RSA wird problematisiert, ebenso die Kodierung hausärztlicher Beratungsergebnisse.
Material und Methoden: 3,9 Mio. ICD-Kodes in Betreuungs- und Leistungsdaten von 362.356 GKV-Patienten zwischen 1996 und 2006, aus Arztpraxisinformationssystemen (AIS) von 145 Hausarztpraxen über die BDT-Schnittstelle gewonnen, [1] werden quartalsweise als anzeigend für 80 Morbi-RSA-Krankheiten sowie für das „M2Q“-Kriterium (mindestens zwei Quartale im Jahr) gekennzeichnet und mit Eigenschaften der Patienten (Alter, Geschlecht, Häufignutzerstatus, Multimorbidität) und Praxen (Einzel-/Gemeinschaftspraxis, Lage, Größe) verknüpft (Multivariate logistische Regression, 99% Konfidenzintervall).
Jährliche Häufigkeiten angezeigter Morbi-RSA-Krankheiten, ihre relative Häufigkeit (Ränge) untereinander und deren Veränderung zwischen 1996 bis 2006 werden dargestellt.
„Chronische Krankheit“ (M2Q-Kriterium) wird dem Begriff des „Chronisch Kranken“ (Gemeinsamer Bundesausschuss) anhand dieser Routinedaten gegenübergestellt.
Ergebnisse: 17,9 % der quartalsweisen ICD-Kode-Nennungen (709.158 von 3.970.782) in hausärztlichen Routinedaten zeigen eine der 80 Morbi-RSA-Krankheiten an.
Alle der 80 Morbi-RSA-Krankheiten werden von Hausärzten solcherart angezeigt, ihre Häufigkeiten und Ränge unterscheiden sich jedoch beträchtlich von den Grundlagendaten 2005/2006 des Bundesversicherungsamtes. Unter den führenden finden sich gleichbleibend (Hypertonie, Ischaemische Herzkrankheit, Diabetes mellitus), abnehmend (Herz-, Niereninsuffizienz) und zunehmend (Depression, Asthma bronchiale, Gastro-ösophageale Refluxkrankheit) häufige Krankheiten.
Eine Morbi-RSA-Krankheit wird von „chronisch“ nach dem M2Q-Kriterium mit steigendem Patientenalter stark zunehmend prädiziert, nicht jedoch von anderen Patienten- oder Praxiseigenschaften.
Schlussfolgerung/Implikation: Hausärzte, etwa die Hälfte der ambulanten Versorger, sehen und kodieren einen spezifischen Ausschnitt der Versichertenmorbidität.
Die Abbildung hausärztlicher Beratungsergebnisse in ICD-Kodes ist problematisch, damit auch deren alleinige Zugrundelegung für einen morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich.
Um „chronisch Kranke“ zu identifizieren, ist das M2Q-Kriterium möglicherweise weniger geeignet als die Abgrenzung nach der Chroniker-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses, weil es das Patientenalter als „hidden confounder“ enthält.
Tabelle 1 [Tab. 1], Abbildung 1 [Abb. 1], Abbildung 2 [Abb. 2].