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Das integrierte Fallbeispiel – ein neuer Ausbildungsansatz im curricularen Seminar Evidenzbasierte Medizin in Frankfurt am Main
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Published: | February 12, 2008 |
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Hintergrund
Seit Einführung des curricularen Seminars EbM am Fachbereich Medizin der Universität Frankfurt am Main im Oktober 2003 steigen unter den Studierenden Akzeptanz und die daraus resultierenden Benotungen. Der Anteil positiver Wertungen („sehr gut“ und „gut“ auf einer fünfstufigen Skala) beträgt bei fast allen Fragen über 85%. Lediglich bei der Bedeutung der EbM für den klinischen Alltag und dem subjektiven Lerneffekt lagen diese Werte darunter.
Methoden
Ausgehend von diesen Bewertungen wurde im 2. Halbjahr 2007 das „integrierte Fallbeispiel“ entwickelt. Es besteht aus einem in sich geschlossenen klinischen Szenario mit dem Leitthema „Brustschmerz“, unterstützt durch auf einander abgestimmte diagnostische und therapeutische Resultate (Laborwerte, EKG-Ableitungen, Röntgenbilder) und flankiert von auf das Leitthema abgestimmten Seminararbeiten.
Die Krankengeschichte eines einzelnen Patienten soll sich durch die Module Internetrecherche, Diagnose, Therapie, systematische Übersichtsarbeiten und Leitlinien ziehen und bezieht mehrere klinische Differentialdiagnosen ein.
Um den Erfolg dieser Intervention zu ermitteln, wurden die standardisierten, subjektiven Evaluationsbögen von 6 Seminaren (n=105 Studierende) vor Einführung des integrierten Fallbeispiels mit denen von 5 Seminaren (n=92 Studierende) nach Einführung verglichen.
Ergebnisse
Die Implementierung des integrierten Fallbeispiels wurde von den Studierenden positiv bewertet: 89% der Studierenden stuften die Bedeutung der EbM für den klinischen Alltag als „wichtig“ bzw. „sehr wichtig“ ein (Vorwert: 82%, Fisher's p<0,1). Weiterhin fühlten sich mit 97% deutlich mehr Studierende aktiv in den Unterricht eingebunden (Vorwert: 88%, Fisher's p<0,026).
Der subjektive Lerneffekt im Rahmen des neuen Seminarkonzeptes wurde ebenfalls positiver gewertet. 90% der Seminarabsolventen schätzten ihren Lerneffekt mit „viel“ bzw. „sehr viel“ ein (Vorwert: 79%, Fisher's p<0,025).
Schlussfolgerung/Implikation
Obgleich mit der Einführung des Integrierten Fallbeispiels die Studierenden den klinischen Stellenwert der EbM nicht signifikant häufiger positiv einschätzen, trägt das integrierte Fallbeispiel deutlich zur qualitativen Verbesserung des Seminars durch eine aktivere Einbindung in den Unterricht und einen subjektiv höher eingeschätzten Lerneffekt bei.