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Qualitätsförderung in der Versorgung depressiver Erkrankungen – Transfer evaluierter QM-Tools in die Praxisroutine
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Published: | February 12, 2008 |
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Hintergrund
Depressive Erkrankungen gehören zu den am weitesten verbreiteten Krankheiten und besitzen deshalb eine besondere gesundheits- und gesellschaftspolitische Relevanz. Durch die Anwendung evidenzbasierter und leitliniengestützter Maßnahmen in Diagnostik und Therapie haben sich in den letzten Jahren die Behandlungsmöglichkeiten und die Prognose depressiver Erkrankungen stark verbessert.
In der ambulanten Primärversorgung zählen depressive Erkrankungen zu den häufigsten Beratungsanlässen, weshalb Hausärzten eine wichtige Funktion für das frühzeitige und richtige Erkennen sowie das Einleiten adäquater Behandlungsmaßnahmen zukommt. Um sie darin zu unterstützen, ihr diagnostisches und therapeutisches Vorgehen bei der Routineversorgung depressiver Patienten an evidenzbasierten Leitlinien zu orientieren, wurde das elektronische Expertensystem „D-Scout“ als Qualitätsmanagement-Tool entwickelt.
Methoden
Die D-Scout Praxissoftware beinhaltet Dokumentations- und Leitlinienmodule. Sie unterstützen den Behandler bei der elektronischen Dokumentation der Diagnose, Therapiemaßnahmen, Überweisungen und Symptomveränderungen. Aus den dokumentierten Daten werden fallspezifische diagnostische und therapeutische Handlungsempfehlungen abgeleitet, deren interne Algorithmen auf den evidenzbasierten Versorgungsleitlinien beruhen. Dieses innovative System erleichtert damit ein auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmtes Case-Management.
Ergebnisse
D-Scout ist das Ergebnis umfassender Vorarbeiten aus den seit 2000 durch das BMBF geförderten Modellprojekten im Rahmen des Kompetenznetz Depression/Suizidalität. Das Programm befindet sich gegenwärtig in der Evaluation in haus- und fachärztlichen Praxen. Die Implementierung mit Evaluation unter Realbedingungen beginnt 2008.
Schlussfolgerung/Implikation
Der D-Scout trägt zu einer verbesserten Diagnostik und Behandlung depressiver Patienten in der ambulanten Versorgung bei und stellt die unmittelbare Umsetzung der Leitlinien in die klinischen Praxis sicher.
Literatur
- 1.
- Härter M, Bermejo I, Ollenschläger G, Weingart O, Schneider F, Gaebel W, Hegerl U, Niebling W, Berger M. Improving quality of care for depression - The German action programme for the implementation of evi-dence-based guidelines. Int J Qual Health Care. 2006;18(2):113-9.
- 2.
- Härter M, Bermejo I, Niebling W. Praxismanual Depression – Diagnostik und Therapie erfolgreich umsetzen. Köln: Deutscher Ärzte-Verlag; 2007.