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Akuter Visusverlust durch Borreliose assoziierte AMPPE
Acute visual loss within a lyme disease evidenced AMPPE
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Published: | September 18, 2006 |
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Ziel
Case-Report einer 19-jährigen Frau, welche sich notfallmäßig in unserer Klinik mit einer seit zwei Tagen zunehmenden Visusminderung vorstellte.
Methode
Als Arbeitsdiagnose wurde eine Neuritis Nervi Optici (NNO) angenommen, da sich zusätzlich zur beidseitigen Visusminderung (RA 1/20, LA 0.5) am rechten Auge vermindertes Farbensehen und eine afferente Pupillenstörung zeigte. Die Fundusuntersuchung ergab im Maculabereich diskrete fleckige Veräderungen bei vitaler Papille. In der Perimetrie imponierte rechts ein absolutes Skotom im 10°-20° Bereich, links war das Gesichtsfeld skotomfrei. Die Blutuntersuchung ergab einen unspezifischen Anstieg der Entzündungsparameter. Wegen unklarer Nacken und Kopfschmerzen erfolgte eine neurologische Abklärung. Das zentrale VEP war auffällig reduziert, die Peripherie unauffällig. Eine MRT Untersuchung und die Liquoranalyse waren unauffällig. Eine hoch dosierte Kortisontherapie wurde begonnen, die aber nach drei Tagen zu einer weiteren Visusminderung (RA 1/25, LA 0.05) führte. Die erneute Fundusuntersuchung zeigte erstmalig unscharf begrenzte weißliche konfluierende Läsionen im Bereich des Pigmentepithels. Vor allem die Makularegion des rechten Auges wies deutliche Depigmentierungen auf. In der Fluorezenzangiographie war eine frühe Hypofluoreszenz der Läsionen durch Blockade der choroidalen Fluoreszenz auffällig, welche in der Mittel- und Spätphase hyperfluoreszent wurde. Auf Grund dieser Befunde wurde jetzt als Diagnose eine akute posteriore multifokale placoide Pigmentepitheliopathie (AMPPE) gestellt. Des Weiteren wurde 6 Tage nach Visusreduktion ein positiver Borrelien IgM Antikörper Titer gefunden.
Ergebnisse
Als Therapie der Borreliose wurden täglich 200mg Doxycyclin verabreicht. Darunter kam es in der ersten Woche nur zu einem marginalen Visusanstieg. Innerhalb der zweiten Woche erholte sich der Visus jedoch deutlich (RA 0.05, LA 0.8).
Schlussfolgerungen
Die Therapie bei einer AMPPE wird kontrovers diskutiert, da sich das Sehvermögen in den allermeisten Fällen von selber erholt. Gerade bei zentralem Befall und Makulabedrohung wird eine Steroidtherapie erwogen, unter der im geschilderten Fall der Visus beidseits jedoch weiter absank. Die positive Serologie einer frischen Borreliose lieferte möglicherweise den Trigger für das Auftreten der AMPPE. Ihr Nachweis in solch einem Fall ist selten beschrieben. Es sollte trotz fehlender Hinweise in der Anamese an eine mögliche infektiöse Ursache gedacht werden.