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Tränenwegsbefunde bei kongenitalem Anophthalmus und blindem Mikrophthalmus
Lacrimal assessment in congenital anophthalmos and severe microphthalmos
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Published: | September 18, 2006 |
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Ziel
Es wurden die klinischen Befunde des Tränennasenwegsystems bei kongenitalem Anophthalmus bzw. blindem Mikrophthalmus untersucht.
Methode
Prospektive Analyse von 49 konsekutiven Patienten, die zwischen 1997 und 2005 in Rostock bei angeborenem Anophthalmus oder blindem Mikrophthalmus mit selbstquellenden hochhydrophilen Hydrogelexpandern behandelt wurden. Das ableitende Tränennasenwegsystem wurde während der Narkose vor Beginn der ersten Operation sondiert und wenn möglich gespült.
Ergebnisse
Die Untersuchung schloß 24 Mädchen und 25 Jungen im Alter von 1 bis 77 Monaten (Median 4 Monate) ein. 25 Patienten hatten einen einseitigen und 16 Patienten einen beidseitigen angeborenen Anophthalmus, 8 Patienten wurden wegen einseitigem blinden Mikrophthalmus behandelt, so daß insgesamt 56 Augenhöhlen untersucht wurden konnten. 9 Augenhöhlen von 7 Patienten, welche auswärts zum Teil ausgedehnt okuloplastisch voroperiert waren bzw. bei denen bereits im Vorfeld Manipulationen an den Tränennasenwegen dokumentiert waren, wurden aus der weiteren Auswertung ausgeschlossen. Bei allen einseitigen Fällen (28) war die gesunde Seite stets regelrecht angelegt und frei spülbar. Bei anophthalmischer Orbita war das ableitende Tränennasenwegsystem lediglich bei 27% der Patienten normal ausgebildet und frei spülbar. Der häufigste Befund war eine Stenose beider Canaliculi (26 Augenhöhlen, 46%). Eine präsaccale Stenose wurde bei 5 Augenhöhlen gefunden (9%). Die typische angeborene Stenose der Hasnerschen Membran wurde bei 7 Augenhöhlen diagnostiziert (13%). Eine Aplasie der Tränenpünktchen bzw. eine Fistelbildung wurde in keinem der Fälle beobachtet.
Schlussfolgerungen
Bei kongenitalem klinischem Anophthalmus bzw. blindem Mikrophthalmus ist das ableitende Tränennasenwegsystem in bis zu 73% der Fälle fehlgebildet; am häufigsten im Sinne einer Stenose beider Canaliculi. Diese Assoziation mag auf fehlende oder mangelnde Entwicklung, Wachstum, Verbindung oder Lumenbildung der Canaliculi während der Embryonalentwicklung zurückzuführen sein.