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Evaluation eines Modells der Integrierten Versorgung an einem großen psychiatrischen Versorgungskrankenhaus im Rheinland (EVA-NETZ)
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Published: | October 2, 2019 |
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Hintergrund: Integrierte Versorgung ist eine sektorübergreifende Versorgungsform mit dem Ziel der Verbesserung der Qualität der Patientenversorgung. Die Implementierung sektorübergreifender Versorgungsmodelle ist gerade im Bereich der psychischen Erkrankungen von hoher Relevanz, da intensive und oft andauernde Auswirkungen auf die soziale Teilhabe der Betroffenen bestehen [1]. Studien zeigen im Prä-Post-Vergleich bei Patient*innen der Integrierten Versorgung eine Reduktion der Psychopathologie und der Schwere der Erkrankung, eine Verbesserung des Funktionsniveaus, eine Zunahme der Behandlungszufriedenheit [2], [3] und eine Reduktion der Anzahl an Krankenhausaufenthalten und der im Krankenhaus verbrachten Behandlungstage (z.B. [4]). Das hier vorgestellte Netzwerk ist Teil des deutschlandweiten Netzwerks Psychische Gesundheit (NWpG). Eine Besonderheit dieses lokalen Versorgungsmodells ist die enge Zusammenarbeit zwischen einem großen Versorgungskrankenhaus und einem gemeindepsychiatrischen Partner sowie der Einbezug schwer erkrankter Patient*innen, die mindestens einen stationär-psychiatrischen Voraufenthalt hatten.
Fragestellung: Ziel der vorliegenden Untersuchung ist die wissenschaftliche Begleitevaluation der Integrierten Versorgung, die von einem großen psychiatrischen Versorgungskrankenhaus im Rheinland gemeinsam mit einem sozialpsychiatrischen Träger durchgeführt wird. Dabei sollen die Wirksamkeit des Modells zur Vermeidung stationärer Krankenhausaufenthalte erfasst sowie die Behandlungsqualität und die Modellumsetzung überprüft werden.
Methode: Die Studie verfolgt ein Split-Plot-Design. Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitevaluation erfolgt innerhalb der Interventionsgruppe ein Prä-Post-Vergleich sowie ein Kontrollgruppenvergleich zu den Bereichen Behandlungszufriedenheit, Lebenszufriedenheit, soziale Partizipation und Inklusion, Symptomschwere und Funktionsfähigkeit. Zusätzlich wurden Routinedaten aus dem Krankenhausinformationssystem zu Diagnose(n), und Anzahl/Dauer der (teil)stationären Aufenthalte in die Datenauswertung einbezogen. Neu eingeschriebene Patient*innen der Integrierten Versorgung werden über einen Zeitraum von zwei Jahren insgesamt viermal befragt (bei Einschreibung sowie nach 6, 12 Monaten und 24 Monaten).
Ergebnisse: Es wurden 66 Patient*innen der Integrierten Versorgung in die wissenschaftliche Begleitevaluation einbezogen. Erste Analyseergebnisse der Prä-Post-Untersuchung und des Kontrollgruppenvergleichs liegen zum Zeitpunkt des 18. Deutschen Kongresses für Versorgungsforschung vor.
Praktische Implikation: Die Projektergebnisse sollen zur Optimierung des Versorgungsmodells dienen und Informationen für künftige Implementierungen des Modells in der Routineversorgung liefern.
Literatur
- 1.
- Wilms B, et al. Modelle für eine zukunftsfähige psychiatrische Versorgung. Psychiatrie. 2012;9:4-13.
- 2.
- Karow A, et al. Integrierte Versorgung von Patienten mit psychotischen Erkrankungen nach dem Hamburger Modell: Teil 2. Psychiat Prax. 2014;41:266-273.
- 3.
- Marshall M, Lockwood A. Assertive community treatment for people with severe mental disorders. Cochrane Database Syst Rev. 2011;13(4):CD001089.
- 4.
- Ruppert D, et al. „Die Hoffnung stirbt zuletzt…“ – sektorenübergreifende Kooperation in der Integrierten Versorgung. Psychiat Prax. 2017;44:134-140.