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Der AdHOC – (Age, Head injury, Oxygenation, Circulation) – Ein einfaches Bewertungs-Tool zur frühen Vorhersage von Komplikationen bei mehrfachverletzten Patienten mit Frakturen
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Published: | November 6, 2018 |
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Fragestellung: Eine schnelle Beurteilung von schwerverletzten Patienten im Schockraum ist essentiell für die weitere Planung der Therapie und Vermeidung von Komplikationen. Bisherige Scoringsysteme wurden entweder für die präklinische Phase entwickelt, oder waren als Schockraum-Scores sehr komplex und wenig praktikabel. Wir entwickelten deshalb einen einfach in der Notaufnahme durchführbaren Score, der viele bisher bekannte Prognosefaktoren berücksichtigt.
Methodik: Zur Datenerhebung diente das TraumaRegister DGU® (TR-DGU-ID: 2014-036).
Einschlusskriterien: ISS≥9, Alter≥16 und dokumentierte Verletzungen von Becken, Femur oder Tibia. Die Daten dieser Fälle wurden im Zeitraum vom 01.01.2012 bis 31.12.2015 dokumentiert. Als primärer Endpunkt diente die Mortalität und als sekundäre Endpunkte Multiorganversagen (MOF), ICU Tage und Hospitalisationstage (LOS).
4 grundlegende Systeme, welche als Prognosefaktoren bekannt sind, wurden verwendet und diesen Parameter zugeordnet, welche ebenfalls bekannt für ihren Einfluss auf das Outcome sind.
Statistik: Für jeden einzelnen dieser Parameter wurden anschließend Cutoff-Werte gesucht mit denen eine Mortalität von mindestens 20% einhergeht. Erreicht einer dieser Parameter den Cutoff so gilt das komplette System, dem der Parameter zugeordnet ist, als positiv und ergibt einen Punkt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: In die Studie wurden 14047 Patienten eingeschlossen. Patientendemographie (Mittelwerte): Alter 49.4 Jahre, männlich 66.5%, stumpfes Trauma 97.5%, ISS 23.8, NISS 27.6, ICU Tage 9.8, LOS 24.5, Mortalität 11.9%, MOF 26.0%.
Die 4 Systeme und die mit ihnen einhergehende Mortalität (in Klammern): Alter (21%), Kopfverletzung (Head injury) (26.5%), Oxygenierung (25.6%) und Kreislauf (Circulation) (21.8%). Die für die Prognose relevanten Parameter die den 4 Systemen zugeordnet wurden sowie deren Mortalitätsraten: >65 Jahre (21.8%) GCS <12 (33.5%); ECS (Eppendorf-Cologne Scale) 2 + 3 (43.2%); irreguläre Pupillen (40,8 %), irreguläre Lichtreaktion (35,6%), AISKopf ≥4 (22,4%); Laktat >4 (33.4%), Hämatothorax (28,4%), Basendefizit ≤-6 (34.6%), Horowitz Quotient (paO2/FiO2) ≤200 (28,5%); mechanische Reanimation (82.4%), Schock (sysBD ≤90 mmHg) (33.7%), Bluttransfusion (27,9%), INR >1.4 (26,6%), Hb <7 g/l (48.8%).
Wir konnten zeigen, dass die Anzahl positiver Systeme mit der Mortalität und dem MOF korrelierten. 0 Punkte korrelierten mit einer Mortalität von 0.2%, 1 mit 5%, 2 mit 14.4%, 3 mit 41.1% und 4 mit 61.8%.
Zusammenfassend scheint der Score eine gute Vorhersage für die Mortalität und auch MOF zu erlauben. In seiner Anwendung ist er einfach und die verwendeten Parameter sind sowohl im klinischen Alltag als auch in der Literatur gängig gebraucht. Dennoch benötigt dieses Tool sicherlich noch eine Machbarkeitsstudie mit einer anderen Population.