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Chlorhexidin zur präoperativen Hautdesinfektion für traumatologische Eingriffe senkt Wundinfektionsraten im Vergleich zu Povidon-Iod – eine prospektiv-randomisierte Studie
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Published: | November 6, 2018 |
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Fragestellung: Nosokomiale Wundinfektionen treten nach 3,1-3,5% der traumatologischen Eingriffe an Unterschenkel und Fuß auf. Zur präoperativen Hautdesinfektion konnte bis dato kein Hautdesinfektionsmittel als Goldstandard etabliert werden wobei Chlorhexidin (CHX) und Povidon-Iod (PVP-Iod) die am häufigsten verwendeten Präparate sind. Ziel war es im Rahmen einer prospektiv-randomisierten Studie beide Hautdesinfektionsmittel hinsichtlich der postoperativen Infektkomplikationen gegenüberzustellen sowie infektionsbegünstigende perioperative Risikofaktoren zu identifizierten.
Methodik: 330 Patienten (Ø 50,7 Jahre, range 20-91; 131 Frauen, 148 Männer) wurden im Zeitraum Juni 2014 - März 2015 aufgrund eines elektiven oder Notfalleingriffes an Unterschenkel/Fuß operativ versorgt. Entsprechend der Randomisierung in zwei Behandlungsgruppen erfolgte die präoperative Hautdesinfektion mit CHX (ChloraPrep®, n=112) oder PVP-Iod (Braunoderm®, n=167). Das Follow-up 6 Monate postoperativ umfasste eine Aktenrecherche und Befragung der Weiterbehandler anhand standardisierter Nachuntersuchungsbögen. Komplikationen der Wundheilung (Infektionen und Wundheilungsstörungen) sowie patientenbezogene, eingriffsbezogene und postoperative Risikofaktoren wurden erhoben.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Rücklaufrate der Datenerhebung der Weiterbehandler betrug 84,5% (n=279). Komplikationen der Wundheilung traten mit 12,6% (n=21, 9 Wundinfektionen (WI), 12 Wundheilungsstörungen (WHS)) in der PVP-Behandlungsgruppe signifikant häufiger als in der CHX-Behandlungsgruppe mit 4,5% (n=5, 2 WI, 3 WHS) auf (p=0,022). 63,6% (n=7/11) der Wundinfektionen waren Spätinfektionen welche erst nach Beendigung der stationären Behandlung manifest wurden und zu einer Gesamtinfektionsrate von 3,9% (n=11) führten. Die Evaluation der präoperativen individuellen Risikofaktoren zeigte, dass Wundinfektionen durch kardiovaskuläre Vorerkrankung (91%, n=10/11; ges. 40%, n=106/268; p=0,001) und Wundheilungsstörungen durch Adipositas (BMI 32, range 22-42; BMI ges. 28, range 16-52; p=0,036) begünstigt wurden. Zu den eingriffsbezogenen Risikofaktoren zählte eine lange Schnitt-Naht-Zeit, welche mit signifikant vermehrten Wundheilungsstörungen einherging (111 min, range 29-210; WI 96 min, range 29-210; p=0,020) und die intraoperative Drainageneinlage, die zu einem erhöhten Risiko für Wundinfektionen führte (6,9%, n=10/144; keine Drainage 0,7%, n=1/135; p=0,028).
Das mittelfristige follow-up nach Hautdesinfektion mit CHX oder PVP-Iod für traumatologische Eingriffe an Unterschenkel und Fuß ergab signifikant geringere Komplikationen der Wundheilung nach Desinfektion mit CHX. Risikofaktoren für Wundheilungsstörungen waren Adipositas sowie lange Schnitt-Naht-Zeiten, für Wundinfektionen kardiovaskuläre Vorerkrankungen und Drainageneinlage.