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Inzidenz von Komplikationen und Adverse Events nach Video-assistierten thorakoskopischen Operationen (VATS) an der Wirbelsäule: Ergebnisse einer systematischen, retrospektiven Analyse von 282 Fällen
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Published: | October 5, 2015 |
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Fragestellung: Seit Anfang der 90'er Jahre hat die Popularität minimalinvasiver Operationsverfahren wie Video-assistierten thorakoskopischen Eingriffen (VATS) im Bereich der BWS und des thorakolumbalen Übergangs stetig zugenommen. Dabei weist dieses Verfahren ein minimiertes Zugangstrauma sowie ein breites Indikationsspektrum auf. Das bei degenerativen, traumatischen, entzündlichen, tumorösen Pathologien bis hin zur Deformitätenchirurgie angewandt wird.
Eine Komplikationsbewertung und - Klassifizierung mittels validierter und etablierter Klassifikationssysteme ist für die VATS bisher nicht publiziert. Mittels einer retrospektiven Analyse ist das Ziel die Häufigkeit und Schwere von Komplikationen als auch sämtlicher unerwünschter Ereignisse (engl., 'adverse events') zu erfasse, deren Impact auf den weiteren klinischen Behandlungsverlauf zu ermitteln.
Methodik: Eingeschlossen wurden 260 Patienten (Durchschnittsalter 62 Jahre, n=154 weiblich, n=106 männlich) mit VATS in einem Zeitraum von 2008 - 2013. Die Analyse der Komplikationen erfolgte für den perioperativen Zeitraum (60 Tage) anhand des Dindo (1; Abb. 1) sowie Raja Rampersaud (2; Abb. 2) Klassifikationssystems, hier wird die Dauer der Folgeerscheinung mit einbezogen. Die vorliegenden Daten wurden korreliert mit Art, Umfang und Schwere der Eingriffe, der behandelten Pathologie sowie den demographischen Parametern der behandelten Patienten.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei 15% (n=43/282) aller Eingriffe lagen im postoperativen Verlauf interventionspflichtige Komplikationen vor. In 6 % der Fälle (n=18) erfolgte eine Revisionsoperation innerhalb der ersten 5 Jahre post-OP. Die Mortalitätsrate betrug 0.7% (n=2/282) bei multimorbiden älteren Patienten in Folge eines komplizierten und komplikationsbehafteten Behandlungsverlaufs bei intraoperativ blanden Verlauf.
Unter Berücksichtigung und strenger Erfassung sämtlicher Adverse Events betrug die Rate 71% (1) und 71% (2; n=201/282) bei den mit den VATS. Die weit überwiegende Zahl der Adverse Events (77%; n=156/201) entsprachen den Graden I-II nach 1, 85% (n=239/282) entsprechend 2, und hatten keinen weiteren Eingriff zur Folge.
Bewertung der Grade III-IV weist eine Rate für VATS nach 1 15,2, nach 2 14,5%.
Die Daten der vorliegenden Studie repräsentiert eine der detailliertesten Erfassung und Auswertung von Komplikationen und Adverse Events nach VATS bei einem älteren und zum Teil multimorbiden Patientenkollektiv. Bei genauer Betrachtung zeigt sich eine medikamentöse Therapie bei 78% der Komplikationen. Die dargestellte Rate von Grad III-V Komplikationen und die akzeptable Rate postoperativer Re-Operationen ergibt bei einem Vergleich mit offenen OP-Verfahren, dass die VATS als eine sichere und wertvolle OP-Technik angesehen werden kann.
Die Daten der Studien legen nahe, dass die Rate von Komplikationen und 'Adverse Events' im Rahmen prospektiver Studien mittels validierter Klassifikationssysteme für sämtliche komplexen Wirbelsäulenrekonstruktionen erfasst und etabliert werden sollten.