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20-Jahresergebnisse der Verbundfestigkeit der 3 D-Titannetz-Beschichtung der Harris Galante I, II und Trilogy-Hüftpfanne in der diffusion bonding-Technik
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Published: | October 5, 2015 |
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Fragestellung: Das diffusion bonding wird als spezielles Beschichtungsverfahren von künstlichen Hüftpfannen in 3 Generationen des vollhemisphärischen Pfannentyps Harris Galante I und II und der seit 1992 in 1,2 Millionen Fällen implantierten Trilogy-Hüftpfanne angewandt. Pfannenschale und Titannetz mit mehreren Lagen aus Reintitandrähten(Ø 300 μ) werden durch hohen Druck mit einer Temperatur nahe dem Schmelzpunkt netzartig zu einem energieabsorbierenden Interface miteinander verbunden. Nachdem tierexperimentelle Ergebnisse ab einer Porengröße von 300 µ die ungestörte Einsprossung von Kapillaren mit direkter Osteogenese nachgewiesen hatten, wurde ein interkonnektierendes Porensystem mit einer Porosität von 30-50% und einer Porengröße von durchschnittlich 300 μ angestrebt. Die Anhaftung dieser Beschichtung unterliegt methodenbedingt Schwankungen. Die Verbundfestigkeit nach langer Standzeit war an Explantaten zu überprüfen.
Methodik: Im Zeitraum von 1/2008 bis 6/2014 wurde ein Hüftpfannenwechsel an 31 Patienten durchgeführt. Die Standzeit betrug 16 bis 27 Jahre (Ø 19,7 Jahre). Die Entfernung der Pfannen erfolgte nach standardisierten Vorgaben mit Fixation in 50%igem Alkohol. Pfannenposition, Inlay-Verschleiß sowie die azetabuläre Schadensklassifikation nach D'Antonio wurden dokumentiert. Mittels des optischen Erfassungssystems scientific Color (SCCO, Fa DatInf®) mit anschließender Umrechnung der planaren Messergebnisse auf vollhemisphärische Flächen war die hinreichend genaue Erfassung von bonding- Schäden und der verbliebenen knöcherner Anbindungszonen möglich.
Ergebnisse: In 19 Fällen war die Beschichtung unabhängig vom Substanzschaden des Inlays vollständig intakt.
In 8 Fällen kam es zu einer lokal begrenzten Ablösung der bonding-Schicht über eine Ausdehnung von durchschnittlich 32% der Gesamtfläche, hervorgerufen durch eine umschriebene mechanische Zerstörung der Pfannenschale von innen.
In 3 Fällen wiesen die wenigen Anheftungszonen auf dem Schalenkern auf ein bei der Herstellung unvollständiges bonding in diesen Arealen hin.
In einem Fall hatte sich die Beschichtung vollständig gelöst. Hier musste ein Herstellungsfehler angenommen werden.
Die Fläche der mechanisch festen Knochen-Titannetzverbindung betrug 0% bis 70% (Ø 14,2 %).
Schlussfolgerung: Die Überprüfung des Verbundes von Titanbeschichtung und Pfannenkörper nach durchschnittlich knapp 20-jähriger Standzeit durch Messung der makroskopisch detektierbaren Gesamtfläche der abgelösten mesh-Areale weist in 64,5% der Fälle eine langzeitstabile Verbindung von Schalenkern und aufgeschweißtem Titannetz nach. Konventionelle, anfällige Polyethylen-Inlays der ersten beiden Pfannengenerationen sind hier ursächlich für Inlay-Perforationen mit metallotischer Zerstörung der Titanschale und ihrer Beschichtung. Als Ursache des bonding- Versagens in 3 Fällen muss jedoch ein Herstellungsfehler während des primären Verschweißungsprozesses angenommen werden.