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Evaluation der Versorgung von Beckendiskontinuitäten nach aseptischem und septischen Hüft TEP Wechseloperationen mittels individuell angefertigtem Beckenteilersatz in der Kurzzeitnachbeobachtung bei 15 Patienten
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Published: | October 13, 2014 |
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Fragestellung: Durch die wachsende Anzahl an Beckendiskontinuitäten in der Revisionsendoprothetik und der onkologischen Chirurgie steigt ebenfalls die Anzahl der Patienten welche durch ein Serienimplantat nicht mehr adäquat versorgt werden können. Insbesondere bei zentral und kranial gelegenen Defekten des Beckens kann nicht immer eine ausreichende Verankerung mittels Augmenten und konventionellen Schalensystemen erreicht werden. Die individuelle Sonderanfertigung stellt hier eine zementlose Lösung dar.
Methodik: Wir untersuchten 15 Patienten, (10 Frauen, 5 Männer, MW: 71 Jahre, SW: 28-81 Jahre), die im Zeitraum vom 12.12.2008 bis 14.06.2012 in unserer Klinik aufgrund von mehrfachen Voroperationen mittels individuell angefertigtem Beckenteilersatz, (Fa. Peter Brehm GmbH, Fa. Implantcast GmbH), versorgt wurden. Alle Patienten wurden zuvor am Becken mehrfach voroperiert. Bei acht Patienten lag eine aseptische-, bei sieben eine septische Lockerung einer Hüftendoprothese vor. Präoperativ wurde das Sonderimplantat mittels Spiral- CT und 3-D Rekonstruktion geplant. Postoperativ wurden die Patienten zur klinisch/radiologischen Nachuntersuchung in definierten Zeiträumen wieder einbestellt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Alle Operationen konnten ohne größere chirurgische Komplikationen beendet werden. Die mittlere Operationsdauer betrug 216 min, SW: 120 bis 600 min. Die Liegedauer betrug im Mittel 18 Tage, SW: 12-31 Tage.Die Standzeit der Implantate beträgt zur Zeit im Mittel 1,4 Jahre, SW: 6 Monate bis 4 Jahre.
Es liegen postoperative Daten von 13 Patienten vor welche im Mittel 8 Monate, SW: 1-42 Monate, nachbeobachtet wurden . Bei 12 Patienten wurde im Rahmen dieser Nachbeobachtung ein gutes klinisch-funktionelles und radiologisches Ergebnis erhoben. Bei 2 Patienten, welche zusätzlich eine Versorgung mittels proximalem Femur erhalten hatten, musste aufgrund rezidivierender Luxationen eine Offset Rekonstruktion durchgeführt werden. Bei einem Patienten, welcher initial ein Chondrosarkom des Beckens bot, musste der Beckenteilersatz nach mehrfachen Erhaltungsversuchen aufgrund einer Infektion mit Escherichia coli wieder entfernt werden.
Bei einer Patientin welche sich aufgrund einer septischen Hüft TEP Lockerung mit Staphylokokkus epidermidis vorstellte, zeigte sich nach 18 Monaten ein fistulierender Infekt mit MRSA Besiedlung. Hier musste ebenfalls eine Girdlestone Situation angelegt werde.
Insgesamt zeigt unsere Kurzzeitnachbeobachtung ein erfreuliches Ergebnis mit vorwiegend guten klinischen und radiologischen, sowie funktionellen Ergebnissen.Dennoch sind Komplikationen wie z.B. Luxationen und Infektionen bei Megaimplantaten zu erwarten welche dann einer operativer Revision bedürfen. Es bedarf weiteren prospektiven Evaluationen um eine Aussage über die Standzeit solcher Implantate im Langzeitverlauf erheben zu können.