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Die Auswirkung einer Fraktur des Processus Styloideus Ulnae auf das Outcome einer distalen Radiusfraktur im Kindes- und Jugendalter
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Published: | October 2, 2012 |
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Fragestellung: Frakturen des distalen Radius gehören zu den häufigsten Verletzungen des Skeletts im Wachstumsalter [1], [2] und in einem Drittel ist diese mit einem Abriss des Processus Styloideus Ulnae kombiniert [3].
Ziel dieser Studie war es daher, genauere Informationen über diese Verletzungskombination im Kindes- und Jugendalter zu erhalten und das Langzeitergebniss zu ermitteln.
Methodik: Retrospektiv wurden alle Röntgenbilder von Kindern- und Jugendlichen auf das Vorhandensein einer Fraktur es Processus Styloideus Ulnae (PSU) analysiert, welche in einem 2-Jahres-Zeitraum an der XXX aufgrund einer distalen Radiusfraktur vorstellig wurden.
Dabei konnten 51 Patienten mit dieser Frakturkombination identifiziert und in die Studie eingeschlossen werden.
Folgende Daten wurden erfasst: Geschlecht, Alter, Verletzungsmechanismus, Art der distalen Radiusfraktur, Behandlungsart und anatomische Lage des Abriss des PSU (Spitze oder Basis).
Allen Patienten mit einer verspäteten Frakturheilung des PSU bei Gipsabnahme wurde der DASH-Fragebogen zugesandt und Patienten, die in diesem Probleme aufzeigten (DASH über 0,5), wurden zu einer klinischen Nachuntersuchung eingeladen.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Von 471 Patienten mit distalen Radiusfrakturen wurden 51 (= 10,8%) Patienten mit einer assoziierten Fraktur des PSU identifiziert werden. Wobei das Durchschnittsalter 13 Jahre betrug.
Die häufigste Verletzungsursachen waren Stürze auf den ausgestreckten Arm und Sportunfälle.
70,5% (n=36) der Styloidfrakturen waren an der Spitze und 29,5% (n=15) auf der Basis des PSU
46 (=90,2%) wurden mit Gips für 4 bis 6 Wochen behandelt. Vier Frakturen (7,8%) benötigten eine offene Reposition des Radius und osteosynthetische Fixierung mit einer Platte und eine (=2%) wurde mit Bohrdrähten versorgt.
Alle distalen Radiusfrakturen waren nach Gipsabnahme vollständig knöchern überbaut aber nur 5 (10%) der PSU-Abrisse zeigten eine Frakturheilung.
Alle Patienten mit einer verzögerten Frakturheilung (n=46) beantworteten den DASH-Fragebogen, welcher im Mittel bei 3,8 (0–24,2) lag.
Zur Langzeitnachuntersuchung wurden 29 Patienten eingeladen.
Die Patienten wurden durchschnittlich 31 Monate nach Verletzung untersucht. 26 hatten ein gutes funktionelles Ergebnis. Die Langzeitröntgenkontrolle zeigte in 72,4% eine Einheilung des PSU, wobei von 9 basisnahen Frakturen, nur 4 eine Frakturheilung zeigten, was im Fischers Exakter Test eine Signifikanz des Zusammenhangs zwischen Lokalisation und Pseudarthroserate zeigt (p=0,0235).
Abid et al. gibt eine sehr hohe Pseudarthroserate (80%) an, welche wir in unserer Langzeitkontrolle nicht nachvollziehen konnten. Obwohl bei Gipsabnahme nur 10% eine knöcherne Heilung des PSU-Abrisses zeigten, konnten wir bei der Langzeitnachuntersuchung eine Pseudarthroserate von 24% sehen, wobei eher Frakturen an der Basis des PSU zu Pseudarthrosebildung neigen, von denen etwa die Hälfte symptomatisch sind.
Literatur
- 1.
- Weinberg A, Tscherne H. Tscherne Unfallchirurgie: Unfallchirurgie Im Kindesalter. Berlin: Springer-Verlag; 2006.
- 2.
- Worlock P, Stower M. Fracture patterns in Nottingham children. J Pediatr Orthop. 1986.
- 3.
- Stansberry SD, Swischuk LE, Swischuk JL, Midgett TA. Significance of ulnar styloid fractures in childhood. Pediatr Emerg Care. 1990.