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Führt der Oberflächenersatz bei engaging Hill-Sachs-Läsion mit ausgedehnter Knorpelläsion bei chronischer Schulterinstabilität zur Restabilisierung?
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Published: | October 18, 2011 |
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Fragestellung: Burkhart und DeBeer berichteten Reluxationsraten von bis zu 89% bei Patienten mit kombinierter engaging Hill-Sachs Läsion und signifikantem knöchernem Glenoiddefekt nach Bankart Repair. Kann durch den Oberflächenersatz als Therapie der engaging Hill-Sachs-Läsion mit ausgedehntem zentralem Knorpeldefekt eine gute Schulterstabilität erzielt werden?
Methodik: Von 1000 prospektiv erfassten Schulterprothesenimplantationen wurden 11 Patienten (9m, 2w) mit einem Oberflächenersatz des Humeruskopfes bei engaging Hill-Sachs-Läsion mit chronischer Schulterinstabilität in einem Durchschnittsalter von 42 Jahren (23-65 Jahre) versorgt. Alle Patienten wiesen eine primärtraumatische anteroinferiore Schulterluxation auf. Die Anzahl der Rezidivluxationen vor der Implantation der Oberflächenprothese lag zwischen 0 und mehreren Luxationen täglich. 50% der Patienten wiesen einen begleitenden signifikanten glenoidalen Knochendefekt auf und 73% der Patienten waren bis zu 5 mal voroperiert (1,7 im Durchschnitt). Der Glenoiddefekt wurde in 4 Fällen mittels Korakoid-Transfer, in einem Fall mittels Knochenspanplastik (Eden-Hybinette) und in einem Fall prothetisch versorgt. In einem Fall reichte ein Bankart-Repair aus und in einem weiteren Fall war keine glenoidalseitige Therapie notwendig.
Alle Patienten wurden nach durchschnittlich 3 Jahren (1-9 Jahre) klinisch und radiologisch nachuntersucht. Die funktionellen Ergebnisse wurden mittels alters- und geschlechtsmormalisiertem Constant Score dokumentiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die Rekonstruktion der Sphärizität des Humeruskopfes durch den Oberflächenersatz in Kombination mit der Versorgung glenoidalseitiger Defekte führt zur Restabilisierung der Schulter mit gutem funktionellem Ergebnis. Funktionell wurde eine Verbesserung des präoperativen Constant Scores von 53% auf 84% beobachtet. Auch die Subkategorien Schmerz (6,6P prä-op, 13,8P post-op), ADL (7,6P prä-op, 17P post-op), und ROM (26P prä-op, 32,6P post-op) verbesserten sich. Das aktive Bewegungsausmaß blieb nach der Operation nahezu unverändert (Flexion 139° prä-op, 140° post-op; Abduktion 131° prä-op, 141° post-op; Aussenrotation jeweils 37° prä- und post-op). 82% der Patienten wiesen bei der Nachuntersuchung eine stabile Schulter auf. Bei einem Patienten kam es zu einer Rezidivluxation bei pseudarthrotischem Coracoid-Transfer, der mittels tricorticalem Knochenspan revidiert wurde und anschließend stabil war. Radiologisch wurden keine Lockerungszeichen der Prothese beobachtet. Die Rekonstruktion der Sphärizität des Humeruskopfes durch den Oberflächenersatz in Kombination mit der Versorgung glenoidalseitiger Defekte führt zur Restabilisierung der Schulter mit gutem funktionellem Ergebnis.