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Body Mass Index und Co-Morbidität in der Knieendoprothetik – werden die Patienten im DRG System richtig "gewichtet"?
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Published: | October 15, 2009 |
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Fragestellung: Patienten mit einem erhöhten Body Mass Index (BMI; >30–35) gehen oft mit einer erhöhten Komplikationsrate und Co-Morbidität sowie einem erhöhten Resourchenverbrauch (OP-Dauer, Intensiv-, Stationsbelegung) einher. Der BMI geht im DRG System nicht vergütungsrelevant ein. Krankenhäuser der Maximalversorgung werden zunehmend mit solchen Patienten überproportional belastet. Ziel dieser retrospektiven Studie war es zu evaluieren ob und inwieweit das DRG System die tatsächlichen Kosten abfängt und somit ein wirtschaftliches Arbeiten zulässt.
Methodik: In der Studie wurden über 500 Patienten aus den Jahren 2006–2008, bei denen eine primäre Kniegelenksalloarthroplastik durchgeführt wurde, nachuntersucht. Die dabei entstandenen Kosten (Belegung, Klinikverweildauer, Verbrauch von Blutpräparaten, Aufenthalt auf einer Intensivstation oder Intermediate Care Unit) wurden erfasst und mit dem jeweiligen BMI und typischen Comorbiditäten verglichen. Insbesondere wurde analysiert, ob bei Patientengruppen mit einem BMI <30, >30 und >35 ein statistisch signifikanter Mehrverbrauch vorlag und dieser auch durch das DRG System abgebildet wird.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Anhand der gewonnenen Daten konnte gezeigt werden, dass zwar nach primärer Kniegelenkendoprothetik eine Tendenz zum Mehrverbrauch von Resourcen durch Übergewichtige vorliegt, diese jedoch statistisch nicht signifikant ist. Somit verbrauchen die übergewichtigen Patienten in unserem Kollektiv nicht signifikant mehr Resourcen als Patienten mit einem BMI <30, auch der Unterschied zwischen den Gruppen >30 und >35 zeigen einen Trend jedoch keine statistische Signifikanz.
Ob unsere Ergebnisse ebenfalls für andere Bereich der Endoprothetik gelten, ist aktuell unbekannt und sollte im Rahmen weiterer Studien geklärt werden.