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Kosteneffizienz und Kosteneffektivität der Knie-Totalendoprothetik vor und nach Einführung eines interdisziplinären Klinischen Behandlungspfades
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Published: | October 15, 2009 |
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Fragestellung: Die Einführung Klinischer Behandlungspfade stellt vor allem für "häufig" durchzuführende Eingriffe eine für Patient und Leistungserbringer lukrative Investition dar: Durch die Optimierung von Prozessen kann eine Senkung der Prozesskosten bei gleich bleibender und nicht selten steigender Prozess- und Ergebnisqualität der Versorgung erwartet werden. Um zu quantifizieren, wie weit die Einführung eines Klinischen Behandlungspfades "Knie-Totalendoprothetik" die Prozesskosteneffizienz und das Patienten-seitige Ergebnis des Eingriffs beeinflusst, wurde eine zweiarmige sequentielle Kohortenstudie implementiert.
Methodik: Im Rahmen einer prospektiven Kohortenstudie wurden vor Einführung eines Klinischen Pfades "Knie-Totalendoprothetik" für 132 Patienten (64% Frauen, medianes Alter 68 Jahre) vor und drei Monate nach dem Eingriff der WOMAC Arthrose-Index sowie die gesundheitsbezogene Lebensqualität (EQ-5D) bestimmt. Nach Einführung des Klinischen Pfades wurden für eine zweite Kohorte von 128 Patienten (56% Frauen, medianes Alter 69 Jahre) die gleichen Angaben erhoben. Für beide Kohorten wurde ferner eine Teilprozess-Kostendokumentation vorgenommen, um die real erbrachten Aufwendungen aus Perspektive der Leistungserbringer mit dem Patienten-seitigen Ergebnis (WOMAC) der Versorgung in Relation zu stellen. Zur Schätzung der Kosteneffektivität des Versorgungsprozesses aus Sicht der Leistungserbringer wurde die Änderung der Teilprozess-Kostensumme [€] nach gegenüber vor Pfad-Einführung dem entsprechenden Kohortenunterschied im WOMAC-Index [%] als Kosten-normierter Effekt [% pro 1000 € Investition] gegenüber gestellt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Im Median ergab sich für die Kohorte vor Einführung des Klinischen Pfades eine Teilprozess-Kostensumme von 4303€ (Quartilspanne 4130–4660€), für die Kohorte nach Einführung des Pfades von 4194€ (4039–4429€). Die mediane Kostensenkung um 109€ pro Eingriff war statistisch signifikant (Wilcoxon p=0.002), ferner wurde durch die Einführung des Pfades die Streubreite der Prozesskosten reduziert (Quartilspannen von 530€ vor Pfad-Einführung versus 390€ danach). Die stärkste Kostenreduktion zeigte sich in der Einbindung der stationären Physiotherapie mit medianen Kosten von 407€ vor versus 355€ nach Einführung des Klinischen Pfades.
Gleichzeitig zeigten die beiden Kohorten mediane Anstiege des globalen WOMAC-Index von 39% (27–48%) vor versus 35% (24–45%) nach Pfad-Einführung (Wilcoxon p=0,120), entsprechend nicht signifikant verschiedenen Kosteneffektivitäten von im Median 9% WOMAC-Anstieg pro 1000€ vor Einführung des Pfades gegenüber 8% pro 1000€ nach Pfad-Einführung (Wilcoxon p=0,321).
Schlussfolgerung: Die Einführung eines multidisziplinären Klinischen Behandlungspfades "Knie-Endoprothetik" hat eine statistisch signifikante Steigerung der (Teilprozess-) Kosteneffizienz gezeigt bei sich nicht statistisch signifikant änderndem Patienten-bezogenen Ergebnis der Versorgung.