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Klinische Relevanz der perioperativen Schnittbilddiagnostik bei Syndesmosenverletzungen
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Published: | October 15, 2009 |
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Fragestellung: Syndesmosenverletzungen, wie sie regelhaft bei Frakturen des oberen Sprunggelenkes vom Typ 44C nach AO auftreten, bedürfen einer möglichst exakten Rekonstruktion der Sprunggelenksgabel. Bereits geringgradige Inkongruenzen bergen nach Literaturangaben das Risiko einer frühzeitigen Arthrose des oberen Sprunggelenkes. Ziel der Untersuchung ist es zu überprüfen, ob eine perioperative Schnittbildgebung nach Versorgung einer Syndesmosensprengung eine klinische Relevanz hat und als Standard gefordert werden muß.
Methodik: Alle Patienten die zwischen Juli 2001 und Dezember 2008 nach operativer Syndesmosenversorgung eine Schnittbilddiagnostik erhielten wurden prospektiv erfasst. Die Versorgung der Syndesmosenverletzung erfolgte durch Einbringen von ein oder zwei Stellschrauben, gleichzeitig vorliegende Außenknöchelfrakturen wurden Plattenosteosynthethisch versorgt. Die Reposition der verletzen Syndesmose erfolgte offen oder geschlossen durch Aufbringen einer Repositionszange auf Innen- und Außenknöchel. Die Stellung der Syndesmose wurde in allen Fällen in klassischen 2D Durchleuchtungsbildern als korrekt eingeschätzt. Anschließend erfolgte eine intraoperative Schnittbilddiagnostik mittels IsoC 3D oder Arcadis Orbic.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Insgesamt wurden 191 in der Studie Patienten erfasst (113 Männer, 78 Frauen, Durchschnittsalter 43,1 Jahre). Die intraoperative Schnittbilddiagnostik war in allen Fällen technisch, trotz des eingebrachten Metalls (Platte Außenknöchel, Stellschraube) gut durchführbar und die scans suffizient zu beurteilen. In 54 Fällen (28,3%) zeigte die Schnittbilddiagnostik, dass keine zufriedenstellende exakte Reposition der Syndesmose erzielt wurde. In diesen Fällen erfolgte in gleicher Sitzung eine Korrektur der Osteosynthese mit nachfolgender erneuter Schnittbilddiagnostik. In 13 Fällen gelang eine zufriedenstellende Einstellung der Syndesmose erst nach zweimaliger Korrektur der Reposition, in 2 Fällen sogar erst nach dreimaliger Korrektur.
Unsere Zahlen zeigen, dass trotz korrekter Technik und erfahrenem Operateur eine korrekte Einstellung der Syndesmose nicht immer primär gelingt. Die Kontrolle durch eine klassische 2D-Bildgebung ist hier nicht suffizient zur abschließenden Beurteilung. Um deletäre Konsequenzen für den Patienten zu vermeiden ist daher u.E. eine dreidimensionale Schnittbilddiagnostik zu fordern. Diese kann intraoperativ mittels geeigneter Technik (z.B. Arcadis Orbic) oder, falls diese nicht zur Verfügung steht, auch mittels postoperativem CT erfolgen. Dieses Vorgehen ist auch aus Sicht eines geeigneten Risc Managements zwingend zu fordern.