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Wann besteht für die pyogene Spondylitis der BWS und LWS eine Operationsindikation?
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Published: | October 15, 2009 |
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Fragestellung: Früher war die pyogene Spondylitis eine seltene Erkrankung mit hoher Morbilität und Mortalität. Mit der Weiterentwicklung der Antibiotikatherapie sowie den chirurgischen Techniken, kam es zu einer deutlichen Besserung der Prognose in den letzten Jahren. Trotzdem kommt es durch Spondylodiszitis häufiger zu Querschnittslähmungen. Das Ziel dieser Studie ist, die Effektivität der einzelnen Behandlungskonzepte aufzuarbeiten, d.h. darzustellen, wann die Spondylitis operativ, wann konservativ behandelt werden sollte.
Methodik: Alle Fälle von Spondylitis im Bereich der unteren BWS und LWS, die von 2003 bis 2007 in unserer Klinik operativ oder konservativ behandelt wurden, wurden retrospektiv ausgewertet hinsichtlich Geschlecht, Alter, CRP, Bakteriologie, Nebenerkrankungen, Antibiotikatherapie, neurologischen Defiziten, und perioperative Komplikationen.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Es wurden 146 Patienten in die Studie aufgenommen. 36 Pat. (24,66%) wurden konservativ (NOT), 110 Pat. (75,34%) wurden operativ (OT) behandelt. In der NOT-Gruppe hatte nur ein Pat. (2,78%) einen Abszeß im M-psoas, in der OT-Gruppe hatten 53,63% (n=59) einen Abzeß, entw. epidural, paravertebral od. im M.psoas. Ebenso konnten sign. Unterschiede bez. der neurolog. Defizite nachgewiesen werden. Bei Aufnahme in unsere Klinik hatten 88,89% kein neurolog. Defizit in der NOT-Gruppe, in der OT-Gruppe 50,0%. In der Gruppe der operierten Patienten hatten 24,55% ein neurolog. Defizit, 19,09% waren inkomplett paraplegi. und 7,27% komplett parapleg. Eine Paraplegie konnte in der NOT-Gruppe bei Aufnahme nicht diagnostiziert werden. Weitere sign. Unterschiede konnte bez. des CRPs und der Anzahl der Nebenerkr. gezeigt werden. Komplikationen traten in der OT-Gruppe zu 40,0% auf, in der NOT-Gruppe konnten unter Behandlung keine Komplikationen nachgewiesen werden. Bei Entl. waren die neurolog. Defizite bei allen NOT-Pat. verbessert, in der OT-Gruppe Pat. zu 63,64%. In der OT-Gruppe zeigten 38,09% der inkomplett parapleg. Pat. und 40,74% der Pat. mit einem neurolog. Defizit eine deutliche Verbesserung des neurolog. Status. Kein Patient mit einer kompletten Paraplegie bei Aufnahme zeigte eine Verbesserung des Aufnahmebefundes trotz operativer Therapie. In beiden Gruppen wurden die Schmerzen deutlich gebessert.
Zusammenfassung: Wir schließen daraus, dass die konserv. Therapie eine Behandlungsoption für Pat. mit wenigen Nebenerkrankungen, ohne Nachweis von epiduralen und paravertebralen Abszessen, ohne relevante funktionelle und neurolog. Defizite, sowie ohne Zeichen der Instabilität und gutem Ansprechen auf eine antibiotische Therapie ist. Im Gegensatz dazu , Nebenerkrankungen mit dem Risiko einer längeren Immobilisation unter konservativer Therapie, Abszesse, ein relevantes oder progredientes neurologisches Defizit, Instabilität und Zunahme der WS-Deformität sind aus unserer Sicht eine Indikation für eine operative Therapie. Zusammenfassend stellen wir einen Algorhythmus vor, wie eine Spondylodiszits behandelt werden sollte.