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Wirbelkörperfrakturen im Alter – Auswertung von Krankenkassendaten von über 23 Millionen Versicherten
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Published: | October 15, 2009 |
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Fragestellung: Ziel dieser Erhebung ist die Beschreibung der Versorgungsrealität von Wirbelkörperfrakturen in Deutschland bei alten Menschen anhand eines für die Gesamtbevölkerung repräsentativen Datensatzes.
Methodik: In einem Kooperationsprojekt der AG Alterstraumatologie der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie und der Lohmann & Birkner Health Care Consulting GmbH mit dem Verband der Angestellten-Krankenkassen e.V. (VdAK) und dem AEV – Arbeiter-Ersatzkassen-Verband e.V., wurden der Arbeitsgemeinschaft Alterstraumatologie die relevanten Daten von ca. 23 Millionen Versicherten aus den Jahren 2004 bis 2007 zur Verfügung gestellt. Aus dem vorhandenen Datensatz wurden alle Krankenhausaufenthalte der Patienten ab einem Alter von 60 Jahren mit der Hauptdiagnose "Wirbelsäulenfraktur" extrahiert und analysiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: In unserem Datensatz waren 15.604 Fälle Frauen (73,8%) und 5.543 Fälle Männer (26,2%). Die Inzidenz (pro Jahr) im Alter zwischen 60 und 64 Jahren betrug 0,04% und zeigte eine deutliche Steigerung mit zunehmendem Alter auf 0,34% bei den über 84-Jährigen. 1583 Fälle (7,5%) waren in der HWS, 6146 Fälle (29,1%) in der BWS und 13419 Fälle (63,5%) in der LWS lokalisiert. Im Bereich der HWS zeigte sich mit 66,3% eine Häufung der Frakturen des 2. Halswirbelkörpers.
Die Wirbelkörperfrakturen im Alter wurden in 15692 Fällen (74,2%) konservativ und in 5456 Fällen (25,8%) operativ behandelt. Bei den operativen Behandlungsverfahren waren die minimalinvasiven Wirbelkörperaugmentationen mit 3715 Fällen (17,6%) häufiger als die sonstigen operativen Verfahren mit 1741 Fällen (8,2%). Während die sonstigen operativen Verfahren von 7,1% (2004) nur minimal auf 8,2% (2007) anstiegen, zeigte sich eine deutliche Zunahme der Wirbelkörperaugmentierungen von 7,3% (2004) auf 24,9% (2007) der Fälle. Die Behandlung der Wirbelkörperfrakturen unterschied sich erheblich nach Krankenhausgröße. In den Krankenhäusern bis 100 Betten wurden über 96% der Patienten konservativ behandelt. Mit zunehmender Bettengröße stieg auch der Anteil an operativen Verfahren und in den Krankenhäusern mit über 600 Betten betrug der Anteil an den operativen Verfahren 38,6%. Die Kosten für die Behandlung der Wirbelkörperfrakturen betrug im Durchschnitt 4678€. Die Behandlung von BWS und LWS unterschieden sich mit durschnittlichen Kosten von 4673€ (BWS) und 4480€ (LWS) kaum. Bei der konservativen Therapie betrugen die Kosten durchschnittlich 3377€ und stiegen bei der operativen Therapie auf 8514€ an. Im Untersuchungszeitraum konnte eine abnehmende Liegedauer von 16 Tagen im Jahr 2004 auf 13 Tage im Jahr 2007 nachgewiesen werden.
Die operative Therapie der Wirbelkörperfrakturen im Alter gewinnt durch die minimalinvasiven Wirbelkörperaugmentationstechniken zunehmend an Stellenwert bei immer kürzeren Liegzeiten. Die operative Versorgung erfolgt überwiegend in größeren Kliniken mit durchschnittlichen Kosten von 8513€.