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Segmenttransport mittels Fixateur externe oder Monorail-Technik? Langzeitergebnisse von 50 Behandlungen
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Published: | October 15, 2009 |
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Fragestellung: Die Rekonstruktion von Knochendefekten ist einerseits allein mittels Fixateur externe, oder in Kombination mit einem Marknagel (Monorail-Technik) möglich. Es existieren bisher keine vergleichenden Studien größerer Kollektive zur Beantwortung der Frage, welches Verfahren zur Behandlung größerer Knochendefekte eingesetzt werden sollte.
Methodik: 50 Segmenttransporte an Femur oder Tibia wurden in die retrospektive Studie eingeschlossen. Die Behandlung war entweder nur mit einem Fixateur externe erfolgt (n= 25, "Fixateur-Gruppe"), oder mit einer Kombination aus Marknagel und Fixateur externe, wobei der Fixateur nach abgeschlossener Distraktion entfernt wurde (n=25, "Monorail-Gruppe"). Die Defektlänge betrug 7,8±2,7cm in der Fixateur-Gruppe und 8,2±3,4cm in der Monorail-Gruppe. In der Fixateur-Gruppe hatten 16 Patienten und in der Monorail-Gruppe 10 Patienten eine chronische Osteitis, definiert als Keimnachweis von länger als 2 Monaten (p=0,098). Die Anzahl an Voroperationen war in der Fixateur-Gruppe signifikant höher als in der Monorail-Gruppe (6.2±2.5 vs. 3.2±2.8, p<0,0001). Das mittlere Follow-up betrug 7,8 Jahre. Analysiert wurde die Rate jeweiliger Komplikationen, der SF-36 zur Analyse der Lebensqualität sowie die Berufs- und Sportfähigkeit. Die Daten wurden zwischen den Gruppen mit dem t-Test vergleichen (SPSS).
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: In der Fixateur-Gruppe kam es bei 23 Patienten und in der Monorail-Gruppe bei 21 Patienten zur knöchernen Ausheilung ohne Infektrezidiv (p=0,384). Bei 5 Patienten wurde im Verlauf eine Amputation aufgrund einer chronisch rezidivierenden Osteitis vorgenommen, 3 der 5 Patienten waren Raucher. Ein Patient in der Monorail-Gruppe entwickelte ein langstreckiges Regeneratversagen und wurde mit einem partiellen Diaphysenersatz behandelt. In der Fixateur-Gruppe wurden zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung bei 8 Patienten (32%) Fehlstellungen von 5° oder mehr beobachtet. Hingegen wurden in der Monorail Gruppe mit 4% signifikant seltener Fehlstellungen notiert (p<0,0001). Eine Docking-Operation wurde bei 11 Patienten in der Fixateur Gruppe und bei 7 Patienten in der Monorail-Gruppe vorgenommen (p<0,239). Operationspflichtige Pin-Infekte traten 5mal in der Fixateur-Gruppe und einmal in der Monorail-Gruppe auf (p=0,082). Kein signifikanter Unterschied wurde ebenfalls zwischen den Gruppen bezüglich der Lebnsqualität (mit SF-36 gemessen), Berufstätigkeit und der Sportsfähigkeit notiert. Jeweils 92% in beiden Gruppen würden erneut eine Rekonstruktion mittels Segmenttransport gegenüber einer primären Amputation favorisieren.
Fazit: Vorteil der Monorail Methode ist vornehmlich die kürzere Fixateurtragedauer, sowie die signifikant geringere Rate an Fehlstellungen und Pin-Infekten. Trotz etwas höherer präoperativer Rate an chronischen Infekten und Voroperationen war in der Fixateur-Gruppe die Anzahl an Reinfektionen und sekundären Amputationen etwas geringer, weshalb die Autoren eine Fixateur-Behandlung bei Patienten mit chronischer Infektsituation empfehlen.