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Die instabile pertrochantäre Femurfraktur. Komplikationen, Frakturdynamik und Outcome nach extra- und intramedullärer Versorgung – Vergleich zwischen PCCP™, PFN und PFNA
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Published: | October 15, 2009 |
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Fragestellung: Die extramedulläre Versorgung der instabilen pertrochantären Femurfraktur (31A2) ist häufig mit einer hohen mechanischen Komplikationsrate sowie einem eingeschränkten Outcome behaftet, weshalb zunehmend eine intramedulläre Vorgehensweise empfohlen wird. In einer retrospektiven klinischen Studie wurde untersucht, ob der etablierte PFN und der neuere PFNA Vorteile gegenüber der perkutanen Kompressionsplatte (PCCP™ nach Gotfried) aufweisen. Die zwei dünnen winkelstabilen (135°) Schrauben dieses minimalinvasiven Implantates sichern die Rotation und sollen unter anderem durch eine geringere Schwächung der lateralen Kortikalis Komplikationen wie das Cut-out vermindern.
Methodik: Es wurden von März 2003 bis März 2008 134 Patienten bei instabiler Fraktur mit der PCCP™ (n=44, 78,3 Jahre, ASA 2,8), dem PFN (n=50, 77,2 Jahre, ASA 2,8) oder dem PFNA (n=40, 75,8 Jahre, ASA 2,6) versorgt. Die Patienten (31 PCCP™, 33 PFN, 30 PFNA) wurden nach durchschnittlich 21 Monaten klinisch und radiologisch nachuntersucht.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die PCCP™ war im Vergleich zum PFN und PFNA in kürzerer Zeit (60 vs. 80 vs. 84 min, p<0,001) bei geringer Durchleuchtungszeit (PCCP™ 139 vs. PFN 283 vs. PFNA 188 Sekunden, p<0,001) zu implantieren. Die Re-Operationsrate der PCCP™ aufgrund von Wundinfekten und Hämatomen betrug 2%, des PFN 4% sowie des PFNA 5% (p=0,799). Es wurden 9% der PCCP™-, 13% der PFN- und 5% der PFNA-Patienten aufgrund mechanischer Komplikationen erneut operiert (p=0,353). Die Cut-out-Rate betrug nach Implantation der PCCP™ 2%, nach dem PFN 4% und nach dem PFNA 5% (p=0,799). In einem Fall kam es zur intraoperativen Schaftsprengung (PFNA). Die Nachsinterung im Frakturbereich war zwischen den Implantaten nicht verschieden (PCCP™ 5mm vs. PFN 5mm vs. PFNA 6mm, p=0,662). Die femurale Verkürzung unter Belastung differierte ebenso nicht (PCCP™ 3mm vs. PFN 3mm vs. PFNA 4mm, p=0,876). Der Tip-Apex-Abstand für die untere Schenkelhalsschraube (PCCP™ 22mm vs. PFN 30mm vs. PFNA 30mm, p<0,001) und die Varisierung des CCD-Winkels unter Belastung (alle Implantate 4°) waren ebenso wie Nachsinterung und femurale Verkürzung keine Determinanten der postoperativen Funktion. Die Nachuntersuchungsergebnisse anhand der Scores nach Merle d`Aubigné und Harris differierten nicht.
Bei instabiler Fraktur ergibt sich mit der minimalinvasiv einzubringenden PCCP™ eine viel versprechende Therapieoption bezüglich OP-Zeit, Durchleuchtungszeit und Komplikationsrate. Sinterungsvorgänge nach Belastung sind gering. Vorteile einer intramedullären Versorgung mit dem PFN oder dem PFNA ergaben sich nicht. Somit erscheinen die höheren Kosten dieser Implantate vermeidbar.