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Gluteales Hibernom – Klinik, Bildgebung sowie operative Therapie eines seltenen benignen Tumors des braunen Fettgewebes
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Published: | October 16, 2008 |
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Fragestellung: Hibernome sind eine seltene Art von benignen Tumoren, welche ihren Ursprung im braunen Fettgewebe haben. In den meisten Fällen erscheinen sie als langsam wachsende, zum Teil Schmerzen verursachende Raumforderungen an Stellen wo dieser Typ des braunen Fettgewebes in Erwachsenen persistiert (Periscapularregion, Interscapularregion, Nacken, Axilla, Thorax sowie seltener im Retroperitonaeum). Große und untypisch lokalisierte Hibernome, ihre Diagnostik sowie operative Therapie sind in der Literatur selten beschrieben.
Wir berichten über den Casus eines Hibernoms der Glutealregion bei einem 39 Jahre alten Mann, was für das Auftreten von Hibernomen eine untypische Lokalisation ist.
Methodik: 39 Jahre alter männlicher Patient mit seit mehreren Monaten bestehender progredienter Schmerzsymptomatik im Sinne von Ischialgien rechtsseitig. Die ambulante Behandlung erfolgte auf die Verdachtsdiagnose einer Myegelose hin mit konservativer Therapie. Aufgrund von Beschwerdepersistenz wurde der Patient ambulant in der Psychosomatik vorgestellt. Eine weiterführende Diagnostik war zu diesen Zeitpunkt nicht erfolgt.
Röntgen: Becken a.p.:Regelrechte Darstellung der knöchernen Strukturen. Ausgedehnte weichteildichte Verschattung rechts gluteal.
MRT: Großer fettäquivalenter Tumor rechts gluteal zwischen M. glutaeus medius, M. glutaeus maximus und M. piriformis. DD Liposarkom möglich. Zeichen eines verdrängenden und nicht infiltrativem Wachstums. Langstreckiger Kontakt zum Nervus Ischiadicus, der nach medial verlagert wird. Kein Anhalt für suspekte Lymphknoten.
CT Thorax/Abdomen/Becken: Bekannter fettäquivalenter Tumor gluteal ohne Zeichen einer Tumorinfiltration. Kein Anhalt für lymphogene, hämatogene oder ossäre Metastasierung. 3-Phasen-Skelett-Szinti: Kein Nachweis ossärer Filiae.
Ergebnisse: Vorbereitung im Sinne eines kompletten Staging`s,die offene Probebiopsie zur Diagnosegewinnung ergab die lipomartige Variante eines Hibernoms. Morphologische Kriterien für einen atypischen lipomatösen Tumor lagen nicht vor. Es folgte nach bioptischer Sicherung aufgrund der ausgeprägten Beschwerdesymptomatik die Indikationsstellung zur marginalen Resektion des Hibernoms. Unter Darstellung des N. Ischiadicus erfolgte die in toto Resektion des Tumors, welcher von einer kapselartigen Verschiebeschicht umgeben war.
Die Größe und das Gewicht des Tumors wurden mit 20 x 16 x 7,5 cm sowie 1,011 kg dokumentiert. Der histopathologische Endbefund bestätigte die lipomartige Variante eines Hibernoms ohne Nachweis atypischer Zellen.
Schlussfolgerung: Dieser Casus zeigt den seltenen Fall eines glutealen Hibernoms mit enormer Größenausdehnung sowie Masse. Zur genauen Diagnosesicherung und Abgrenzung zur DD Liposarkom ist eine suffiziente Bildgebung/Diagnostik sowie die Gewinnung einer Biopsie vor der endgültigen operativen Therapie unumgänglich. Therapie der Wahl ist die vollständige Resektion. Rezidive nach vollständiger Resektion sind nicht beschrieben.