Article
Dynamische Ganganalyse bei blockiertem distalen Tibiofibulargelenk nach Syndesmosenkomplexverletzungen
Search Medline for
Authors
Published: | October 16, 2008 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Ganganalytische Auswirkungen einer Blockade des distalen Tibiofibulargelenks (FTG) sind bisher nicht untersucht worden. In dieser prospektiven Studie wurden Patienten mit Syndesmosenkomplexverletzungen und OSG-Fraktur nach operativer Versorgung mit einer tibiofibularen Stellschraube sowohl klinisch und CT-gestützt kontrolliert als auch ganganalytisch nachuntersucht.
Methodik: 61 Patienten mit operativer temporärer Stellschraubenosteosynthese des TFG wurden nach einer eigens entwickelten CT-gestützten Methode zur Torsionsbestimmung der distalen Fibula postoperativ vermessen. Bei 10 von diesen Patienten führten wir eine dynamische Pedographie (emed-SF4, Novel GmbH, München) durch. Die Messungen erfolgten 1 und 6 Wochen (vor Deblockierung) sowie 4 Monate (nach Deblockierung) postop..
Ergebnisse: 41% aller Patienten zeigten torsionale Differenzen des Außenknöchels 10° im Vergleich mit der unverletzten Seite. Nach Ausheilung der Fraktur korrelierten bereits bei 6/7 Patienten mit fibularen Torsionsdifferenzen 15° mit einem mittelmäßigen funktionellen Resultat (AOFAS-Score 50-74 Punkte).
Bei den 10 pedographisch untersuchten Patienten konnte gezeigt werden, dass das Gangmuster nach Fraktur durch eine Rückfußmehrbelastung sowie eine Verlagerung der Mittelfußbelastung nach lateral gekennzeichnet ist, jedoch vier Monate postoperativ keine signifikanten Unterschiede in der plantaren Druckverteilung hinsichtlich der Parameter Kraft, Druck, Impuls und Kontaktzeit mehr erkennbar sind. Die Analyse der Auftrittswinkel (fpa) der nichtoperierten Füsse zeigte eine Außenrotation von im Mittel 9,5°. Mit Syndesmosenstellschraube waren die operierten Füße zum Zeitpunkt der ersten beiden Messungen signifikant relativ innenrotiert (im Mittel 5,2° bei der 1. Messung und 5,0° bei der 2. Messung, p 0,05) im Vergleich zur gesunden Seite. Bei Patienten mit Torsionsdifferenzen der Fibula 15° erfolgte eine Rückstellung der relativen Innenrotation nach Entfernung der Stellschraube (Differenz im Mittel 2,5°). Für die Patienten mit einer Torsionsdifferenz der Fibula 15° zeigte sich nicht nur mit Stellschraube, sondern auch nach dessen Entfernung eine persistierende Differenz des fba von im Mittel 5,6° und zeigte keine aussenrotatorische Rückstellung.
Schlussfolgerungen: Die temporäre Blockade des TFG bewirkt eine Mehrbelastung des Rückfußes sowie eine Verlagerung der Mittelfußbelastung nach lateral. Ein konstanter Fußauftrittswinkel in relativer Innenrotation wird vorgeschrieben. Nach Entfernen der Stellschraube lassen die ausgeheilten Bandstrukturen eine Rückstellung in die anatomische Position zu. Bei fibularen Torsionsdifferenzen 15° sind diese jedoch knöchern fixiert, so daß auch nach Entfernung der Stellschraube ein veränderter Auftrittswinkel im Sinne einer verminderten Aussenrotation des Fußes des ehemals frakturierten OSG verbleibt mit konsekutiver Störung der physiologischen Bewegungskette und Genese einer posttraumatischen OSG-Arthrose.