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Welche Konsequenzen haben durch Akut-CT und MRT-Diagnostik erkannte karpale Begleitverletzungen bei operativ behandelter distaler Radiusfraktur? Ergebnisse einer prospektiven Studie und 1-Jahres-Nachuntersuchung
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Published: | October 16, 2008 |
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Fragestellung: Klinische Folgen präoperativ erkannter karpaler Begleitverletzungen bei dislozierter distaler Radiusfraktur: Funktionelles Ergebnis (Castaing) nach 1 Jahr.
Methodik: Einteilung Radiusfrakturen nach AO- und Frykman-Klassifikation. OP-Indikation nach den klassischen Instabilitätskriterien (Poigenfürst).
Nach Stellung der OP-Indikation: im Retentionsgips CT und MRT Handgelenk und Handwurzel.
CT (MSCT): 1,25 mm SD, 0,5 sec Rotationszeit, Rekonstruktionsabstand 0,6 bei 120 kV, Kollimation von 4x1 mm; MRT: TIRM-Sequenz coronar, T1/T2 multiplanar, Schichtdicke 5-6 mm plus Knorpelsequenz (Ergebnisse gegenüber dem Operateur und Nachuntersucher verblindet) NU: CASTAING-Score klinisch/radiol. 1 Jahr pop. Positives Ethikkommissionsvotum.
Ergebnisse: 103 Pat. mit CT und MRT: 51 A-, 10 B-, 39 C-Frakturen nach AO (konventionelle Radiologie).
Computertomogramm: 87/103 Frakturen im radiocarpalen Gelenk [RC] (damit CT-morphologisch C-Frakturen nach AO); 84/103 Frakturen des distalen radioulnaren Drehgelenkes [DRUG]; 67/103 Frakturen des Processus styloideus ulnae [PSU]; 18/103 Frakturen bzw. Verletzungen der Handwurzelknochen (10 x Scaphoid, 2 x Triquetrum, je 1 x Lunatum und Pisiforme, 4 x scaphulolunarer Schaden).
Magnetresonanztomographie: 77/103 TFCC-Läsion (22 Teilrupturen); 17/103 scaphulolunare [SL] Bandrupturen; 35 radioulnare [RU] Bandrupturen (10 nur palmar, 4 nur ulnar).
Auswertungen und Korrelationen: nach CT haben 35/51 konventionell diagn. A-Frakturen Zusatzfrakturen des DRUG und des RC-Gelenkes, nach MRT haben 13/51 eine RU-Bandruptur, 33/51 eine PSU-Fraktur und 40/51 eine TFCC-Läsion. Keine untersuchte Radiusfraktur ist ohne karpale Begleitverletzung. 24 von 67 PSU-Frakturen haben gleichzeitig eine TFCC-Läsion, 62 von 84 Frakturen im DRUG haben eine TFCC-Läsion.
Nachuntersuchung (1 Jahr): n = 78
- mittlerer NU-Score nach Castaing: 4,50 (0-25; Bereich 1-5: „gut“)
- keine Korrelation zwischen TFCC-Läsion und NU-Score nach 1 Jahr
- keine Korrelation zwischen SL-Band-Läsion und NU-Score nach 1 Jahr
- die AO-Klassifikation bildet nicht die Prognose der Radiusfraktur ab
- Verletzte mit ungünstigen Ergebnissen (n = 4 mit 11 Punkte) hatten alle kombinierte RC+DRUG+ TFCC+RC+RU-Läsionen, der Umkehrschluß war aber bei 3 anderen Verletzten nicht gestattet.
- Verletzte mit sehr gutem Ergebnis (0-2 Punkte) hatten bis zu 4 (nicht spezifisch versorgte) karpale Begleitverletzungen
- es gibt keine Korrelation zwischen dem Nachuntersuchungsergebnis und einer einzelnen karpalen Begleitverletzung, dem Lebensalter, Geschlecht, AO-Typ, Frykman-Typ und der Implantatlage.
Schlussfolgerungen: Die dislozierte Radiusfraktur, die nach „klassischen Instabilitätskriterien“ eine operative Versorgung indiziert, ist immer eine komplexe Handwurzelverletzung. Eine spezifische OP-Indikation für die akuten karpalen Begleitverletzungen ist aus den Ergebnnissen nicht abzuleiten.