Article
Gelenkknorpelmineralisation bei Coxarthrose
Search Medline for
Authors
Published: | October 16, 2008 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Die pathologische Chondrozytenhyperthrophie im degenerativ veränderten Gelenkknorpel kann zur Matrixmineralisation führen. Die Bedeutung dieser Mineralisationen für die Pathogenese der Arthrose oder deren Einfluss auf die klinische Situation ist nur in Ansätzen bekannt. Am Kniegelenk ist die Chondrokalzinose verschiedentlich mit der Arthroseentstehung in Verbindung gebracht worden. Unbekannt ist, ob auch an anderen Gelenken dieses Phänomen eine Rolle spielt. Ziel dieser Untersuchung ist es, den Einfluss der pathologischen Knorpelmineralisation auf die klinische Situation und den Arthrosegrad bei Patienten mit Coxarthrose zu beschreiben.
Methode: In diese Untersuchung wurden 52 Patienten (38w/14m, Ø 71,1 J.) eingeschlossen, denen konsekutiv ein künstliches Hüftgelenk bei primärer Coxarthrose implantiert wurde. Als Kontrollgruppe wurden 4 Hüftköpfe von jungen Patienten verwendet, die einen totalen Femurersatz bei malignem Knochentumor am distalen Femur erhielten (14-19 J.). Die präoperativen Röntgenbilder wurden im Arthrosegrad nach Kellgren klassifiziert sowie auf Mineralisationen hin untersucht. Von den resizierten Femurköpfen wurde ein mind. 1cm2 großes Knorpelstückchen im kraniolateralen Anteil der Gelenkfläche abpräpariert. Zur Detektion von Mineralisationen wurden Kontaktradiographien der Knorpelpräparate mit einem digitalen Mammographiegerät angefertigt. Die Menge der Mineralisation wurde per Pixelanalyse bestimmt. Zur Charakterisierung der Mineralisationen erfolgte an ausgewählten Präparaten die Analyse per Elektronenmikroskopie.
Ergebnisse: 4 Hüften wurden im Kellgren Stadium II, 19 in St. III und 29 in St. IV operiert. Der präoperative Kellgren Score korrelierte nicht mit dem Harris-Hip-Score (St. II: 59,0 ±22,3; St. III: 49,1 ±11,1; St. IV: 49,9 ±12,1). Mineralisationen wurden auf den präoperativen Röntgenbildern in 9 Fällen (17,3%) erkannt. Die Kontaktradiographie zeigte Mineralisationen in allen Knorpelpräparaten (n=52) der Arthrosepatienten. Die mittlere Mineralisationsfläche betrug 2,3% (0,1-24,5%) der analysierten Knorpelfläche. Die Größe der Mineralisationsfläche wies eine hoch signifikante inverse Korrelation zum präoperativen Harris-Hip-Score auf (p0,01).
Der Arthrosegrad nach Kellgren hatte keinen Einfluss auf die Menge der detektierten Mineralisation (St. II: 2,1%, St. III: 2,0%, St. IV 2,6%). Die Analyse der Mineralaggregate ergab in allen Fällen Hydroxylapatit. In der Kontrollgruppe (n=4) wurden keine Mineralisationen identifiziert.
Schlussfolgerung: Die Mineralisation der Knorpelmatrix ist bei der Coxarthrose ein regelhafter Vorgang. In allen Präparaten wurden, im Gegensatz zur gesunden Kontrollgruppe, Mineralisationen identifiziert. Das Röntgenbild ist nicht sensitiv genug, um Mineralisationen zu erkennen. Hydroxylapatit ist das dominante Mineral. Die Menge der Knorpelmineralisation korreliert positiv mit der Schwere der klinischen Symptome, allerdings nicht mit dem röntgenologischen Arthrosegrad.