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Linezolid versus Vancomycin in der Behandlung MRSA-bedingter Titanimplantat-Infektionen in einer tierexperimentellen Studie am Kaninchenmodell
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Published: | October 16, 2008 |
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Fragestellung: MRSA sind weltweit verbreitet und besitzen eine große Bedeutung als Verursacher von nosokomialen Infektionen. Ein wachsendes Problem ist in den letzten Jahren die Endoprotheseninfektion durch MRSA. Linezolid scheint in diesem Zusammenhang aufgrund seiner Knochengängigkeit neue Therapieoptionen zu eröffnen. Das Ziel der tierexperimentellen Studie am Kaninchenmodell war es, Linezolid gegenüber Vancomycin hinsichtlich der Wirksamkeit bei einer lokalen MRSA-bedingten Implantat-Infektion zu überprüfen.
Methodik: Es wurden insgesamt 36 Kaninchen in die Studie aufgenommen. Bei 18 Kaninchen wurde ein MRSA-infizierter Titankörper in die laterale Femurcondyle implantiert. Nach Randomisierung in drei Gruppen wurden die Tiere über einen Zeitraum von 10 Tagen entweder mit Vancomycin oder Linezolid bzw. nicht behandelt. Um zu klären, ob das Antibiotikum selbst Einfluss auf das knöcherne Einwachsverhalten nimmt, wurde bei den weiteren 18 Kaninchen ein nicht-infizierter Titankörper implantiert und die Tiere ebenfalls über 10 Tage mit Vancomycin, Linezolid oder nicht therapiert. Während der Antibiotikatherapie wurden die Serumspiegel bestimmt. Nach 6 Wochen erfolgten die biomechanische Festigkeitsmessung als Maß für die knöcherne Integration, eine mikrobiologische Gewebeuntersuchung und die histomorphometrische Analyse der Knochen- bzw. Weichteilgewebeneubildung am Interface.
Ergebnisse: Die Serumspiegel lagen für Vancomycin (19,8-45,0μg/ml) und für Linezolid (8,2-37,8μg/ml) über den gesamten Therapieverlauf im therapeutischen Bereich. Nicht therapierte und infizierte Tiere entwickelten ein ausgeprägtes Weichteilempyem bei mikrobiologischem MRSA-Nachweis. Die therapierten und infizierten Tiere zeigten keine Klinik und waren mikrobiologisch blande. Die biomechanische Stabilitätsprüfung ergab bei therapierten, infizierten Tieren signifikant (p0,05) geringere Mikrobewegungen im knöchernen Lager (Durchschnittswerte: 15,4 µm und 12,6µm) als bei den nicht behandelten Tieren (40,9µm). Zwischen den mit Linezolid und Vancomycin behandelten Tieren gab es keine signifikanten Unterschiede (p=0,297). Die histomorphometrische Analyse ergab eine signifikant höhere Weichteilgewebeneubildung bei den nicht behandelten, infizierten Tieren. Bei der Knochenneubildung waren zwischen den Gruppen keine Signifikanzen zu erkennen. Die Antibiotikatherapie selbst nahm keinen signifikanten Einfluss auf die biomechanische Stabilität und die Knochen- bzw. Weichteilgewebeneubildung.
Schlussfolgerung: Die Vancomycin- bzw. Linezolid-Therapie zeigt bei MRSA Infektionen am Endoprothesen-Interface eine ähnliche Wirksamkeit und stellt eine ergänzende Therapieoption bei MRSA-bedingten Protheseninfekten dar. Linezolid und Vancomycin suprimieren eine Implantatinfektion und begünstigen eine knöcherne Integration.