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Vorteil einer sehr frühen Diagnosestellung und Therapieeinleitung bei rheumatoider Arthritis
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Published: | February 5, 2019 |
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Einleitung: Das Konzept der frühen Diagnosestellung bei Rheumatoider Arthritis (RA) hat sich im Laufe der letzten Jahre immer weiter gefestigt. Einer der wesentlichen Hindernisse sind lange Wartezeiten auf einen ersten Termin beim Facharzt. Ziel dieser Untersuchung ist, den Nutzen der sehr frühen Diagnosestellung und Therapieeinleitung auf den Krankheitsverlauf darzustellen.
Methoden: Im Rahmen unserer vor 7 Jahren initiierten „run-in“ Sprechstunde bieten wir eine sofortige Erstvorstellung für regionale Patienten ohne vorherige Terminvereinbarung und damit ohne Wartezeit an. Alle Patienten mit gesicherter Rheumatoider Arthritis (ICD M05 und M06.0) wurden standardisiert dokumentiert (Kerndokumentation),leitliniengerecht behandelt und entsprechend der Krankheitsdauer (KHD) unter 12 Wochen (X1) zwischen 12 und 50 Wochen (X2) und länger als einem Jahr (X3) ausgewertet.
Ergebnisse: Bei 132 Patienten (X1 52Pat, Mediane KHD 7 Wochen; X2, 55Pat, 20 Wochen; X3 24Pat, 67 Wochen) wurde die Erstdiagnose einer RA gestellt, 11 weitere wurden im Verlauf nicht weiter betreut. Bezüglich der Krankheitsdauer bis zur Erstvorstellung gab es über 7 Jahre keinen Lerneffekt bei den Zuweisern. Bei der Erstvorstellung zeigten Patienten eine floride RA mit 6 geschwollenen und 6 schmerzhaften Gelenken (Median, aus 28), einem DAS 28_4 von 4,0, einem mittleren FFbH von 71, einem CRP von den 2 mg/dl und eine BSG von 29 mm/h. Zum letzten dokumentierten Untersuchungszeitpunkt (nach 117 (X1), 124 (X2) und 114 (X3) Wochen) zeigte sich kein Unterschied in der Krankheitsaktivität zwischen den Kohorten X1 und X2. Die Hälfte der Patienten war in Remission mit im Median 0 geschwollenen und schmerzhaften Gelenken. Der DAS 28_4 lag bei 1,56 (X1) und 1,52 (X2). Der FFbH lag bei 86% und das CRP bei 0,2 mg/dl. In Kohorte X3 war kein Patient in Remission, der DAS 28 war 1,98 und der FFbH bei 69%. Dazu war in Kohorte X1 seltener eine Eskalation der Basistherapie nötig als in Kohorte X2 (MTX 63 vs. 71%, andere konventionelle DMARDs 27 vs. 36%, Biologika 13 vs. 25%). Bei 17% konnte in Kohorte X1 und bei 9% in Kohorte X2 die Basistherapie beendet werden, in Kohorte X3 bei keinem.
Schlussfolgerung: Patienten, die mit einer Krankheitsdauer unter einem Jahr erstmals rheumatologisch vorgestellt werden haben bei leitliniengerechter Therapie ein sehr gutes Outcome, Patienten die sehr früh (KHD <12 Wochen) vorgestellt werden benötigen dafür seltener eine Therapieeskalation.