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Stellenwert mikrochirurgischer Transplantate in der Chirurgie des Basalzellkarzinoms des Gesichts
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Published: | December 20, 2013 |
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Einleitung: Seit der Zulassung von Vismodegib [Erivedge®] als Inhibitor des Hedgehog-Signalweges zur Therapie des Basalzellkarzinoms wird die klassische chirurgische Intervention dieser Tumorentität vermehrt hinterfragt. Anhand des folgenden Fallbeispiels soll demonstriert werden, dass auch beim fortgeschrittenen Basalzellkarzinom der Gesichts- und Halshaut die operative Therapie die Therapie der ersten Wahl darstellt.
Kasuistik: Eine 58-jährige Patientin (heller Hauttyp, wenig Sonnenexposition, keine berufliche Prädisposition) stellte sich mit einem klinisch und histologisch bestätigten Basalzellkarzinom im nasolabialen Winkel links vor. Die anamnestische Erhebung ergab, dass die Patientin alio loco seit 20 Jahren an dieser Stelle bereits mehrfach aufgrund rezidivierender Basalzellkarzinome operiert wurde. Unsererseits schlossen sich mehrere Resektionen mit offener Wundbehandlung und histographischer Schnittrandkontrolle an. Schließlich konnte eine Resektion im Gesunden bestätigt werden; allerdings resultierte nunmehr ein perforierender Defekt mit einer Dimension von 5 cm Durchmesser. Die Rekonstruktion erfolgte mittels eines mikrovaskulär anastomosiertem Unterarmtransplantats.
Schlussfolgerungen: Im konkreten Fall könnte als Therapieoption eine Hemmung des Hedgehog-Signalweges diskutiert werden. Die Ergebnisse des oral verfügbaren Präparates Vismodegib überzeugen zunächst. Allerdings sind Response-Raten von nur 30–60% belegt; die Behandlungskosten belaufen sich auf etwa 7.000 € monatlich. Diese Option sollte nur den weit fortgeschrittenen, in den Knochen eingebrochenen oder inoperablen Basalzellkarzinomen vorbehalten sein. Nach wie vor bleibt die chirurgische Intervention die Therapie der Wahl beim Basalzellkarzinom der Gesichts- und Halshaut. Dominierend sind in der Regel lokal-plastische Rekonstruktionsprinzipien. Im Einzelfall sollte das komplette Repertoire plastisch-chirurgischer Maßnahmen inklusive mikrochirurgischer Techniken ausgeschöpft werden.